Petycja jest adresowana do:
Committee members of ESCOM and ICMPC
Die größte Konferenz für Musikwahrnehmung und -kognition im Jahr 2027 wird eine Kombination aus der alle drei Jahre stattfindenden ESCOM-Konferenz und der alle zwei Jahre stattfindenden ICMPC sein. Sie wird Hunderte von Kolleg:innen aus der ganzen Welt anziehen.
Der Exekutivrat von ESCOM hat kürzlich die Option einer Konferenz an einem einzigen Ort mit zusätzlichen Remote-Präsentationen erwogen. Wir lehnen diesen Vorschlag ab. Fernpräsentationen sind zwar ein hilfreicher Schritt, lösen aber nicht das strukturelle Kernproblem.
Es ist nicht mehr in Ordnung, Hunderte von Kollegen einzuladen oder zu ermutigen, zu einer Konferenz quer durch die Welt zu fliegen, wobei jede:r von ihnen in wenigen Tagen soviel CO2-äquivalent ausstößt, wie ein durchschnittlicher Mensch in einem Jahr. Es ist auch nicht in Ordnung, Kolleg:innen aus dem globalen Süden oder Studierenden auszuschließen, die sich die rund 2000 Euro für Anmeldung, Flug und Unterkunft nicht leisten können. Von jungen Forscher:innen sollte nicht erwartet werden, dass sie auf Reisen mit hohem CO2-Ausstoß angewiesen sind, um ihre Karriere voranzutreiben. Kolleg:innen aus dem globalen Süden sollten nicht als Teilnehmer:innen zweiter Klasse behandelt werden.
Unseres Wissens nach gibt es zwei vielversprechende Lösungen: virtuelle und Multi-Hub-Konferenzen (siehe interne ESCOM- und ICMPC-Leitlinien). Wir fordern die ESCOM- und ICMPC-Ausschüsse auf, eine dieser Optionen umzusetzen.
Abkürzungen:
ESCOM = European Society for the Cognitive Sciences of Music
ICMPC = International Conference on Music Perception and Cognition
Uzasadnienie
Die negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung (z. B. Dürren, Überschwemmungen, Brände, Hitzewellen, extreme Wetterverhältnisse) verschlimmern sich allmählich und führen zu einer Verschärfung von Krankheiten, Hunger, Migration und Konflikten. Gleichzeitig vergrößert sich die Kluft zwischen Arm und Reich; der globale Süden leidet mehr als der Norden. Die am stärksten betroffenen Regionen werden allmählich unbewohnbar. Die Reaktionen von Politik und Unternehmen sind unzureichend.
Akademiker:innen aller Fachrichtungen tragen eine besondere Verantwortung, da wir in der Lage sind, wissenschaftliche Arbeiten fachübergreifend zu bewerten. Abgesehen davon, dass wir wissenschaftliche Inhalte beisteuern, müssen wir dringend unsere eigenen Emissionen reduzieren. Der Luftverkehr macht mehr als die Hälfte der Auswirkungen einer typischen Universität auf die globale Erwärmung aus, wenn man den Strahlungsindex für den Luftverkehr (etwa 2,7) berücksichtigt und alle Geschäfts- und Privatflüge von Mitarbeiter:innen und Studierenden einbezieht. Konferenzen an einem einzigen Standort können den klimapolitischen Zielen unserer akademischen Gesellschaften, Universitäten oder Länder zuwiderlaufen.
Unsere prinzipielle Haltung zu diesem Thema geht über die nächste Konferenz hinaus und lenkt die wissenschaftliche Aufmerksamkeit auf Fragen der menschlichen Verantwortung und des Überlebens.