05/30/2025, 10:50
Ich habe weitere gute Argumente in den Petitionstext eingepflegt, um noch stärker aufzuzeigen, wie sehr der Vorschlag der EU-Kommission an der Realität vorbei geht. Auch eine Anpassung des Sammelzeitraums und des Sammelziels waren notwendig.
Neuer Petitionstext:
Wir fordern die deutschen Abgeordneten im Europäischen Parlament auf, den Vorschlag der EU-Kommission zur jährlichen TÜV-Pflicht für Fahrzeuge ab zehn Jahren klar abzulehnen!
Die EU-Kommission will Fahrzeuge ab einem Alter von zehn Jahren künftig jährlich zur Hauptuntersuchung verpflichten (EU-Kommission: Ältere Autos sollen künftig jährlich zur Inspektion | tagesschau.de). Begründet wird das mit mehr Sicherheit und weniger Emissionen – tatsächlich bedeutet der Vorschlag jedoch:
- Technische Willkür statt echter Sicherheit
Die pauschale Annahme, dass ein Fahrzeug ab zehn Jahren automatisch ein Sicherheitsrisiko darstellt, entbehrt jeder differenzierten Grundlage. In Deutschland werden Fahrzeuge bereits alle zwei Jahre überprüft – auch ältere. Zustand und Verkehrssicherheit eines Fahrzeugs hängen nicht pauschal von Alter, sondern von dessen Nutzung und Pflege ab. Die bestehende Pflicht zur HU alle zwei Jahre zwingt bereits heute, das eigene Fahrzeug auf dem notwendigen technischen Stand zu halten. Mehr Kontrolle heißt hier nicht mehr Sicherheit, sondern mehr Bürokratie - samt einer Verdopplung der Kosten!
- Fehlende Praktikabilität - Personalmangel macht den Vorschlag unausführbar
Nach aktuellen Schätzungen sind in Deutschland etwa 10.000 Prüfingenieure tätig. Unter der Annahme, künftig würden etwa 20 Millionen Fahrzeuge (Kraftfahrt-Bundesamt - Jahresbilanz) jährlich zusätzlich zur Hauptuntersuchung verpflichtet, müsste jeder Prüfer rund 2.000 zusätzliche Fahrzeuge prüfen – das wären im Vergleich zu heute ca. 9 Fahrzeuge pro Tag extra und 4,5 zusätzliche Arbeitsstunden bei einer Prüfdauer von etwa 30 Minuten - bei ohnehin bestehendem Fachkräftemangel. Schon heute sind viele Prüftermine Wochen im Voraus ausgebucht. Eine Verdopplung der Prüfdurchgänge würde zu noch längeren Wartezeiten, höherem Druck und sinkender Prüfqualität führen. Unter’m Strich: Überlastung ohne Sicherheitsgewinn.
- Keinen spürbaren Sicherheitsgewinn
Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes waren von 289334 Unfällen mit Personenschäden im Jahr 2024 (Unfälle und Verunglückte im Straßenverkehr - Statistisches Bundesamt) genau 3886 auf technische Mängel der Unfallfahrzeuge (Ursachen von Unfällen mit Personenschaden - Statistisches Bundesamt) zurückzuführen - das ist ein Anteil von 1,34%. Dabei ist unklar, ob die technischen Mängel überhaupt bei Fahrzeugen auftraten, die älter als 10 Jahre waren. Bremsen, Licht, Reifen oder andere Teile der Fahrzeuge können auch bei jüngeren Fahrzeugen verschlissen sein. Realistisch betrachtet würde die Durchsetzung einer jährlichen TÜV-Pflicht die Anzahl an Unfällen mit Personenschaden um nicht einmal einen Prozentpunkt reduzieren.
- Keine reale Wirkung auf Emissionen
Ebenso wenig lässt sich aus unserer Sicht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Alter eines Fahrzeugs und dessen Schadstoffausstoß herstellen. Jeder andere Faktor, der auf den Ausstoß Einfluss nimmt, etwa die Motorisierung, der individuelle Fahrstil, die Verkehrslage etc. tritt in der Argumentation der Kommission in den Hintergrund. Das ist weltfremd. Die Verdopplung der Kontrollen eines Fahrzeugs lässt in Sachen Emissionen keine messbaren Ergebnisse erwarten.
- Soziale Schieflage wegen zusätzlicher Belastung
Millionen Menschen in Deutschland fahren bewusst ältere Fahrzeuge – aus Gründen der Sparsamkeit, Nachhaltigkeit und schlicht, weil es der finanzielle Hintergrund nicht anders zulässt. Die neue Regelung würde vor allem junge Menschen, Geringverdiener und Familien mit einem Zweitwagen treffen - also genau jene, die sich neuere Fahrzeug schon heute nicht mehr leisten können. Das ist vor dem Hintergrund der zu erwartenden Wirkungslosigkeit der Maßnahme in Sachen Sicherheit und Emissionsausstoß Irrsinn!
Wir sagen: Alt heißt nicht unsicher. Wir brauchen keine bürokratische Schikane – sondern Vertrauen in den gesunden Menschenverstand der Autofahrer.
Deshalb unsere Forderung an die deutschen Abgeordneten im Europäischen Parlament: Lehnt diesen Vorschlag ab!
Neues Zeichnungsende: 13.07.2025
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 36.002