Andragendet er rettet til: Mag. Norbert Totschnig, Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft

In kommunalen Kläranlagen werden Abwasser aus Krankenhäusern, von der Bevölkerung und aus der Landwirtschaft gesammelt. Dadurch werden sie zu ungewollten Sammelstellen unter anderem für Antibiotika, antibiotikaresistente Bakterien und Kontrastmittel. Studien zeigen, dass diese trotz bestimmter Behandlungsverfahren in die weitere Umwelt eingetragen werden, wie z. B. in Badeseen (siehe Anlage 1).
 
Auch der Neusiedlersee ist massiv von Abwasser-Einleitungen betroffen. Neben dem Abwasser der Bevölkerung werden in den See bereits seit Jahren auch die Abwasser des Schwerpunktkrankenhauses Eisenstadt eingeleitet (die Kläranlage Eisenstadt verfügt dabei nicht einmal über eine vierte Reinigungsstufe, obwohl auch diese nicht alle Arzneimittelrückstände filtern könnte (siehe Anlagen 2 und 9).

Arzneimittelrückstände werden überwiegend über den menschlichen Harn und Stuhl ausgeschieden und gelangen so über das Abwasser in die Umwelt.

Auf ungarischer Seeseite wurde dagegen bereits 2010 entschieden, dass das geklärte Wasser aus dem Raum Sopron nicht mehr in den Neusiedler See fließen soll. "Damit wird der sensible, abflusslose Neusiedler See entlastet", betont Akos Varga, Direktor des Wasser- und Kanalisationswerkes Sopron und Umgebung. Er fügt hinzu, dass man in dieser Hinsicht sogar die österreichischen Nachbarn überträfe, da dort der Großteil des geklärten Abwassers in den Steppensee fließe (siehe Anlage 11).“

Nun sollen zudem noch die Abwasser eines weiteren Krankenhauses (Krankenhaus Gols, Standort Natura 2000 Europaschutzgebiet, bislang geplanter Baubeginn 2026, am 13.06.2025 wurde über die Medien eine Verschiebung auf 2030 bekanntgemacht, siehe Anlage 5 und 6) über den Golser Kanal in den Neusiedlersee eingeleitet werden. Auch die Kläranlage Gols verfügt dabei nicht über die vierte Reinigungsstufe. Es werden und in Zukunft (Krankenhaus Gols) würden also diese Abwasser in einen Steppensee mit Nationalpark Status fließen, ohne natürlichen Abfluss!
 
Ein solch in jeder Hinsicht rücksichtsloses und möglicherweise gesundheitsgefährdendes Vorgehen (siehe Anlagen 7 und 8) werden wir so nicht länger hinnehmen. Zum Schutz des Neusiedlersees, seiner Wasserqualität und seiner vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt sowie zur Vermeidung multiresistenter Keime im Seewasser, fordern wir, dass die Abwasser des geplanten Krankenhauses Gols nicht in den Neusiedlersee eingeleitet werden dürfen. Zudem verlangen wir eine Überprüfung der Einleitung der Abwasser des Krankenhaus Eisenstadt unter Bezugnahme auf oben genannte Problematik.