Außenpolitik

Ukraine: Keine Waffen für einen Krieg ohne Sieg

Petition richtet sich an
Deutscher Bundestag Petitionsausschuss
964 Unterstützende 947 in Deutschland

Sammlung beendet

964 Unterstützende 947 in Deutschland

Sammlung beendet

  1. Gestartet 2022
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 04.01.2023
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Diese Petition wurde am 4.3. gestartet. Jetzt bereits zeigt sich, wie zutreffend die Prognose war, dass eine Verlängerung des Krieges nur Zerstörung und die Zahl der Toten vergrößert, ohne die Ukraine einem Sieg näher zu bringen. Dennoch ist eine diplomatische Lösung nicht in Sicht. Der Westen meint, die Moral auf seiner Seite zu haben. Kein Land dürfe ein anderes angreifen, auf welche Gründe auch immer es sich berufen möge. Deshalb müsse Russland im Sinn von Recht und Moral "bestraft" werden. Selbst wenn wir die Schuld bei Russland sehen: Welche Moral erlaubt es, dass sie auf Kosten von Menschenleben durchgesetzt wird? Gibt es ein Recht, das vom Henker anstatt vom Schurken das Leben verlangt? Ist ein legitimes Mittel gegen Krieg, dass er "bis zur letzten Patrone" geführt wird? Darf ein Präsident die Verteidigung seines Landes anordnen, ohne dass er gewinnen kann? Darf er es tun auf Kosten unzähliger Menschenleben, auf Kosten von Vertreibung, von Zerstörung, auf Kosten der Erosion von Barrieren, die weltweit vor Atomkrieg schützten bislang? Unsere Meinung: Es gibt kein moralisches Kalkül, das dies zulassen würde. Also ist ein Gebot von Kriegskunst und Moral zugleich, Russland am Verhandlungstisch bewusst entgegen zu kommen. Darin muss die Ukraine unterstützt anstatt zum Gegenteil ermuntert werden. Moral muss dem Leben dienen anstatt es zu kosten.

  • Wegen fehlender Wirksamkeit verfehlen westliche Waffen das politische und moralische Ziel: Der Westen hat seine Möglichkeiten erschöpft, Waffen zu liefern und dennoch unter einer Schwelle zu bleiben, die Nato-Länder zu Kriegsteilnehmern macht. Die atomare Eskalation stünde von jetzt an vor der Tür. Sie ist absehbar nicht konsensfähig, wird deshalb auch nicht kommen. Denn sie würde als erstes die Ukraine dem Erdboden gleichmachen ohne den geringsten Vorteil für die Zeit danach. Ein Angriff auf die Nato wäre dann der nächste Schritt. Wir können die aktuelle Strategie der Eskalation deshalb nicht durchhalten. Also muss sie sofort beendet werden. Jeder Tag ist einer zu viel.
  • Deutsche Waffen zerstören Einfluss und Gestaltung in der Zeit nach dem Krieg: Russland bleibt unter allen Umständen unser wichtiger europäischer Nachbar, im guten wie im schlechten Sinn und egal wer dort Präsident ist. Als Kriegsteilnehmer beschädigen wir das Verhältnis zu Russland auf Jahre, vielleicht Jahrzehnte. Das schadet sämtlichen Betroffenen, zuallererst auch der Ukraine, die von einem Status als neutraler Staat durchaus von uns profitieren könnte.
  • Die Abschreckung Putins kann die NATO nicht an die Ukraine delegieren: Putins Aggressionen zu bekämpfen ist richtig. Aber es muss durch Aufrüstung der Nato selbst adressiert werden, anstatt den Kampf gegen Putin den Ukrainern zu überlassen. Die Stärkung der NATO gegenüber Russland ist daher wichtiges Ziel der nächsten Jahre.
  • Friedensverhandlungen sind noch möglich: Im Fall ausbleibender Waffenlieferungen wird die Kapitulation der Ukraine mit anschließenden Friedensverhandlungen wahrscheinlicher und militärisch richtiger. Verhandlungsgegenstand werden einerseits die Forderungen Putins nach „Entmilitarisierung“ der Ukraine und Anerkennung der Staaten im Donbass sein. Die Ukraine kann ferner von Ost und West eine ausdrückliche und sanktionierte Sicherheitsgarantie erhalten. Die Nato kann die Forderung nach Anerkennung ihrer aktuellen Grenzen sowie die Unverletzbarkeit der skandinavischen Staaten geltend machen.
  • Friedliche Koexistenz muss in die wirtschaftliche Stärkung der europäischen Weltregion inklusive Russland münden: Der Wiederaufbau der Ukraine sowie die Stärkung der Prosperität Russlands und seiner verbündeten Staaten sind Langfrist-Ziel. Dabei kann und soll der Westen eine unterstützende Rolle zum eigenen wirtschaftlichen Vorteil spielen.

Begründung

Deutsche Waffen verfehlen ihr Ziel

Die erdrückende militärische Übermacht Russlands zeigt sich täglich - trotz ukrainischer Gegenwehr - und muss zur Überprüfung der bundesdeutschen Haltung im Ukraine-Konflikt führen. Die Lieferung weiterer Waffen muss enden. Die Fortsetzung des Krieges vergrößert täglich auch die Zahl ziviler Opfer. Der Krieg selber wird zum Genozid und jeder, der nicht alles auf sein Ende ausrichtet, macht sich der Mitwirkung schuldig. Auf Grund der eigenen hohen Kosten verliert der Ruf nach Rettung von Recht und Ordnung jede moralische Substanz. Die moralische Pflicht besteht vielmehr in der Stärkung des Westens nach dem Krieg. Kooperation mit dem Osten darf nicht auf Kosten der Abschreckung gehen.

Keine Delegation von NATO-Zielen an die Ukraine

Insofern sind die Beschlüsse zur Ertüchtigung unserer Streitkräfte, zur Stärkung der Nato, zur Akzeptanz oder Übererfüllung des 2% Zieles richtig. Demgegenüber steckt in der Hochrüstung der Ukraine eine Übertragung unserer Selbstverteidigungsaufgabe an ein Nachbarland. Es wird für uns ein Schutzschild und für Russland eine Zielscheibe. Dies ist moralisch selbst dann verwerflich, wenn es auf Wunsch des ukrainischen Präsidenten geschieht.

Friedensverhandlungen

Die Ukraine kann Russland entgegenkommen, ohne im Übermaß sein Gesicht zu verlieren und seine Interessen zu verletzen. Die Entwicklung im Donbass und auf der Krim wird eher Russlands Interessen folgen müssen. Die russische Forderung nach "Entmilitarisierung" kann durch Garantien von Ost und West zugleich ergänzt werden, sodass am Ende sogar Russland und die Nato eine einvernehmliche Verpflichtung zum Schutz und zur Neutralität der Ukraine übernähmen. Dass die Ukraine von Waffen frei bleibt und somit eine "neutrale Zone" zwischen NATO und Russland bildet ist im Interesse aller. Die Ukraine wäre im Handumdrehen interessantes Investitionsziel westlicher Unternehmen. Die Anerkennung der Nato in den aktuellen Grenzen könnte mit dieser Lösung ebenso verbunden sein wie Sicherheitsgarantien für die skandinavischen Staaten nach eventuell ähnlichem Muster. .

Dieser Plan kann gelingen. Russland hat ernstes Interesse an der Rücknahme unserer Wirtschaftssanktionen. Russland hat ferner Interesse, dass die Abschreckungsinitiativen des Westens nicht ins Unermessliche wachsen. Denn ihnen müssten selbst wiederum eigene Rüstungsausgaben entgegengesetzt werden. Einen Rüstungswettlauf, den der Westen anders als in den vergangenen Jahren wieder aufzunehmen bereit ist, hat Russland schon einmal verloren.

Wirtschaftliche Stärkung der europäischen Weltregion inklusive Russland

Das langfristige Ziel einer friedlichen Koexistenz muss die Entwicklung von Sicherheit und Wohlstand vor allem auf russischer Seite sein. Russland ist wirtschaftlich gesehen in starkem Rückstand gegenüber dem Westen. Dieser Rückstand muss aufgeholt werden. Wir gewinnen einen riesigen Handelspartner vor unserer Haustüre dazu. Durch Abbau von Handelsbeschränkungen, durch leuchtturmartige Kooperationsprojekte, durch die Intensivierung von Wissenstransfer und wirtschaftlicher Verflechtung wird eine Stärkung unserer europäischen Region in der Welt entstehen, die uns im Wettbewerb gegenüber weiteren Weltregionen stärkt. Weil wir dabei als Nachbarn entscheidend unterstützen können, profitieren wir enorm davon. Die Entwicklung von China und unsere Rolle dabei haben es vorgemacht. Freilich erstarken damit Partner, deren Interessen den unseren immer wieder entgegenstehen. Aber dazu gibt es keine Alternative. Es ist besser, Russland geht diesen Weg mit uns anstatt mit China selbst.

Fazit:

Wir müssen uns in eine Weltlage fügen, die wir nicht wünschen können, die sich aber durch wechselnde Erstarkung und Schwächung immer enger verwobener Weltregionen entwickelt. Wir dürfen unsere Entscheidungen nicht leiten lassen von einer vermeintlich edlen Gesinnung, nicht von moralischer Überlegenheit, nicht von der Fiktion von Recht und Ordnung, das niemand durchsetzen kann. Die Welt wird geführt vom Weltsicherheitsrat. Dieser ist polyzentrisch verfasst. Jedes ständige Mitglied votiert dort in Abhängigkeit seiner Interessen und in der Abwägung der praktischen Folgen. Das genau ist "Recht und Ordnung" dort, denn das Veto-Recht jedes ständigen Mitgliedes ist vertraglich zugesichert. Es ist die Regel, nicht die Ausnahme.

All das kann und muss auch eine veränderte Einstellung zu militärischer Stärkung bedeuten. Denn diese verfolgen auch andere. Militärische Stärke darf aber nicht zu militärischer Blindheit führen. Wir brauchen nicht nur einen Zuwachs an Kriegsgerät, wir brauchen auch einen Zuwachs an militärischer Intelligenz. Im Fall der Ukraine verlangt diese Intelligenz, Waffenlieferungen einzustellen und auf geordnete Weise zu Friedensverhandlungen zu kommen.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Georg Strasser aus Herrsching
Frage an den Initiator

Link zur Petition

Bild mit QR code

Abrisszettel mit QR Code

herunterladen (PDF)

Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützende,

    das Anliegen wurde an den zuständigen Petitionsausschuss weitergeleitet und hat das Geschäftszeichen 3-20-05-06-015524 erhalten. Wir werden Sie auf dem Laufenden halten und regelmäßig über Neuigkeiten informieren.


  • openPetition hat die von Ihnen unterstützte Petition offiziell im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages eingereicht. Jetzt ist die Politik dran: Über Mitteilungen des Petitionsausschusses werden wir Sie auf dem Laufenden halten und transparent in den Petitionsneuigkeiten veröffentlichen.

    Als Bürgerlobby vertreten wir die Interessen von Bürgerinnen und Bürgern. Petitionen, die auf unserer Plattform starten, sollen einen formalen Beteiligungsprozess anstoßen. Deswegen helfen wir unseren Petenten, dass ihre Anliegen eingereicht und behandelt werden.


    Mit besten Grüßen,
    das Team von openPetition

  • Leider ist der Anlass für diese Nachricht traurig. Wir müssen konstatieren, dass selbst die schlimmsten Befürchtungen derjenigen eingetreten sind, die sich kritisch gegenüber Waffenlieferungen ausgesprochen haben. Ein Ende des Krieges steht in weiter Ferne, die Schätzungen des Fortdauerns betragen gegenwärtig bis zu mehreren Jahren. R. Kiesewetter hält bei Markus Lanz einen Atomschlag gegen die Ukraine für "erwartbar", auf den allerdings die NATO "nicht reagieren würde". Wir liefern schwere Waffen obwohl die Ukraine in diesem Moment beginnt, den Krieg auch auf russisches Gebiet auszuweiten. Die USA und England sollen das bereits "abgenickt" haben.

    Damit entwickelt sich eine Logik, die einen fast pathologischen Realitätsverlust der deutschen... weiter

Dieser Krieg ist ein Stellvertreterkrieg ,geführt durch die USA ,die Zwietracht in Europa schüren und Polen zum Stachel und Provokanten in Europa aufrüsten.Das Nachsehen wird Deutschland und Europa haben.Nur einer reibt sich die Hände und die Ukraine muß bluten.

"Also ist ein Gebot von Kriegskunst und Moral zugleich, Russland am Verhandlungstisch bewusst entgegen zu kommen." Was aber, wenn die Stalinisten um Putin überhaupt nicht verhandeln wollen? Auch in Syrien wurde nicht verhandelt, ebensowenig in Tschetschenien. Das Minsk-Abkommen wurde nie umgesetzt - auch die Ukraine machte hier Fehler, doch der Aggressor war dabei ebenfalls Putin und Russland. Die Petition ist eine Einladung zum Terror gegen schwächere Nachbarn. Wenn sie wenigstens pazifistisch wäre, aus ethischen und religiösen Gründen. Sie ist nur unterwürfig. Ohne Respekt vor den Opfern.

Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

Jetzt fördern