Erfolg
Minderheitenschutz

APPELL: MITEINANDER FÜREINANDER: für Ezat und das große Ganze

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Bundesverwaltungsgericht
1.043 Unterstützende

Petition hat zum Erfolg beigetragen

1.043 Unterstützende

Petition hat zum Erfolg beigetragen

  1. Gestartet 2018
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Erfolg

Die Petition war erfolgreich!

27.11.2018, 00:00

Liebe Freunde von Ezat!
Liebe Menschen, die sich miteinander verbunden!

Zuerst möchte ich mich bei Euch allen für die Unterschriften und das Weiterleiten der Petition bedanken. Viele von Euch haben Mails an die bulgarischen Behörden geschrieben. Dafür danke ich Euch ganz herzlich. Leider hatten wir damit keine Chance.
Noch immer etwas erschöpft von den vergangenen Wochen erzähle ich Euch heute, wie die Geschichte weiter gegangen ist.

ABSCHIEBUNG MIT BEGLEITUNG

Am Vorabend der Abschiebung folgte ich einem Herzensimpuls und beschloss gemeinsam mit Filmemacher Heinrich Chini, Ezats Betreuer und Freund der ersten Stunde, ebenfalls nach Sofia zu fliegen, um Ezat zu zeigen, dass er nicht vergessen wurde, und um ihn einfach noch einmal zu sehen…
Rasch entstand ein Netzwerk von Menschen, die uns von Österreich aus reichlich Unterstützung zukommen ließen. Sofort wurde der wahrscheinlichste Flug, mit dem die Abschiebung erfolgen würde, für uns recherchiert und gebucht. Alles musste ganz schnell gehen und es war unsagbar aufregend.
Als ich am 25.10. kurz vor sieben Uhr die Probellermaschine betrat, entdeckte ich Ezat sofort, wie ein Häufchen Elend in der letzten Reihe sitzen. Als er mich sah, verwandelte sich seine trostlose Miene blitzartig in ein glückstrahlendes Lächeln.

DAMIT HATTEN WIR NICHT GERECHNET

Zu unserer Überraschung wurde uns Ezat am Flughafen in Sofia von der Fremdenpolizei übergeben. Sie wollen offensichtlich nichts mit abgeschobenen Flüchtlingen zu tun haben. „Vielleicht laufen sie ja gleich wieder davon?“
Ezat hatte ein Schreiben mit auf den Weg bekommen, dass er sich bis zum nächsten Morgen im Flüchtlingscamp Voenna Rampa melden solle.
Wir stornierten den für Abend geplanten Rückflug und versuchten uns schlauzumachen. Was könnten wir in der kurzen Zeit für Ezat tun?

Mit dem Hochladen von Ezats digitalem Fingerabdruck im Flüchtlingscamp, kam erneut die Information, dass er noch nie in Bulgarien registriert war. Die Mitarbeiter des bulgarischen Asylamtes und die Heimleitung des Camps rieten Ezat, sich nicht registrieren zu lassen. Gleichzeitig baten sie uns, Ezat bei seinen Versuchen, nach Österreich zurückzukehren, zu unterstützen. Stelle er hier erst einmal einen Asylantrag, käme er nie wieder nach Österreich, wurde uns prophezeit.
Anscheinend hatten alle Ezat sofort lieb gewonnen, denn sie beknieten uns regelrecht: „Bitte bleiben Sie noch hier. Als Illegaler ist Ezat in höchster Gefahr. Nur mit Ihnen an seiner Seite hat er eine Chance.“

BEHÖRDENMARATHON UND BERG- UND TALFAHRT DER GEFÜHLE

Damit hatten wir nicht gerechnet. Doch wer „A“ sagt, muss auch „B“ sagen. Ein Marathon an Behördengängen und eine emotionale Berg- und Talfahrt begannen. Wir stellen einen Antrag bei der österreichischen Botschaft, führten ungezählte Telefonate und schrieben Mails an die höchsten zuständigen Leiter der österreichischen Behörden, wie das BFA, an den Innenminister, die Außenministerin und an den Bundespräsidenten persönlich.
So vergingen drei Wochen bis zu unserer Heimfahrt in einem Wechselbad an Gefühlen zwischen Hoffnung und Freude einerseits und Traurigkeit und bitteren Enttäuschungen auf der anderen Seite.
Wer sich vom großen Ganzen in den Dienst nehmen lässt, der muss auch seinen Folgen zustimmen, und dazu zählten, dass wir unsere Liebsten zu Hause vor den Kopf stießen und sie durch die ungeplante, ständige Verlängerung unseres Fernbleibens verletzten.
Das tat und tut mir noch heute sehr leid, doch ich konnte nicht anders …


Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

Jetzt fördern