Kultur

Wir fordern eine Bürger- und kulturfreundliche KI-Regulierung

Petition richtet sich an
Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck, Bundesminister für Digitales und Verkehr Volker Wissing
4.265 Unterstützende 3.640 in Deutschland
7% von 50.000 für Quorum
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  1. Gestartet November 2023
  2. Sammlung noch 3 Tage
  3. Einreichung
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

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Das Netzwerk Autorenrechte fordert in einem offenen Brief die Bundesregierung auf, ihre Haltung zur (Nicht-)Regulierung von KI zu überdenken, sich gegen massive schädliche Auswirkungen von unregulierten KI-Anwendungen, die auf Diebstahl basieren, zu positionieren, Deutschlands Bürger und Urheber vor Datenklau und Desinformation zu schützen und sich auf Werte wie Vertrauen, Demokratie und Gerechtigkeit zu besinnen.

++Offener Brief zur Haltung Deutschlands zur geplanten KI-Grundverordnung++

Sehr geehrter Bundeskanzler Olaf Scholz,

Sehr geehrter Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck,

Sehr geehrter Bundesminister für Digitales und Verkehr Volker Wissing,

sehr geehrte Repräsentanten Deutschlands in der EU:

Mit großer Bestürzung nehmen wir, die Mitglieder des Netzwerk Autorenrechte, das sämtliche Autoren und Übersetzer des Buchsektors aus 15 Verbänden der D-A-CH-Region repräsentiert, die neue Haltung Deutschlands zur geplanten KI-Grundverordnung zur Kenntnis, die den zuvor erreichten Konsens der EU-Mitgliedsstaaten zur gesetzlichen Regulierung von KI und insbesondere der Auskunftspflichten und Risikoverantwortung für Entwickler generativer Informatik unterläuft.

Laut den Berichten von Euractiv am 19.11.2023 will Deutschland unter der Meinungsführung des Digitalministeriums gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, und zusammen mit Frankreich und Italien statt einer gesetzlich verpflichtenden Regulierung auf „obligatorische Selbstregulierung“ drängen. Sanktionen für Sicherheitsverletzungen, wie etwa Urheberrechts- und Datenschutzverletzungen, mangelnde Kennzeichnung und Unterlaufen ethischer Standards, sind in dieser verstörend kultur- und bürgerfeindlichen Haltung der drei Länder nicht vorgesehen.

Begründung

Herr Bundeskanzler, Herr Vizekanzler, Herr Bundesminister:

Wir appellieren an Sie, diese Haltung zugunsten vermeintlicher Wirtschaftsvorteile und zuungunsten nachhaltiger gesetzlicher Regeln aufzugeben. Ihre Haltung transportiert ein fatales Signal an alle Kulturschaffenden, an alle Bürgerinnen und Bürger: Dass Sie bereit sind, ausgerechnet jene technischen Unternehmen zu schützen, die sich für die Entwicklung ihrer Profite von Kulturwerken und Bürgerdaten illegitim bedienen – anstatt jene, ohne deren Arbeitsleistung und Privatdaten sämtliche Basismodelle und generativen Anwendungen gar nicht existierten.

Die Folgen Ihrer Haltung wären verheerend. Generative Informatik bedroht bereits jetzt zahlreiche Arbeitsplätze. Bereits jetzt haben sich zahlreiche schädigende „Geschäftsmodelle“ durch KI-Produkte, die sich in den Markt drängen, und eine Zunahme von Desinformation etabliert. Es wurde nachgewiesen, dass die Grundlagen für generative KI aus nicht rechtmäßig erworbenen Werken bestehen, deren Urheber dieser Nutzung weder zugestimmt haben noch darüber informiert wurden. Ohne gesetzliche Regelung beschleunigen generative Technologien die Ausweitung von Werks- und Datendiebstahl, sie vertiefen Diskriminierung, Informations-Verfälschung inklusive Reputationsschädigung, und leisten massiv der Klimaschädigung Vorschub. Je mehr generative Produkte gesetzlich dereguliert den Markt erreichen, desto irreparabler wird der gesamtgesellschaftliche Vertrauensverlust in Texte, Bilder und Informationen.

Wir appellieren an Sie, sich auf die Werte von Vertrauen, Demokratie und Gerechtigkeit zu besinnen. Wir stehen an der Schwelle einer Evolution, an einem der entscheidendsten Momente der künftigen Geschichte. Regulieren wir Maschinen, die sich von Menschen bedienen, um Menschen zu ersetzen – oder wählen wir die kurzsichtige Ideologie des Geldes.

Wir hoffen auf Ihr politisches Rückgrat, das Richtige zu tun.

Berlin, den 21. November 2023

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Netzwerk Autorenrechte aus Berlin
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Neuigkeiten

Generative Informatik („KI“) bedroht Arbeitsplätze; sei es in den Bereichen Text, Lektorat, Illustration, Übersetzung, Hörbuch. Bereits jetzt haben sich kriminelle „Geschäftsmodelle entwickelt – mit Fake-Autoren, Fake-Büchern, Fake- Lesern. Die Grundlagen für GPT, Meta, StableLM, BERT stammen aus Büchern von Piraterieseiten wie Library Genesis (LibGen), Z-Library (Bok), Sci-Hub. Ohne gesetzliche Regelung beschleunigt generative KI Ausbeutung, Urheberrechtsverletzungen, Fake-News, Honorar-Betrug.

Ich bin für uneingeschränkte und unzensierte Nutzung von KI und die komplette Abschaffung von Urheberrecht und Datenschutz weltweit.

Warum Menschen unterschreiben

Autorin bin ich "nur" hobbymäßig und bisher nur in kleinstem Rahmen sichtbar. In meinem Brotjob als Texterin (Werbetext & Redaktion) in der internen Kreativagentur eines Konzerns bin ich bereits im Arbeitsalltag direkt betroffen. Die Expertise Text war schon immer zu dünn besetzt, da die Expertise Design/Grafik als höherwertig betrachtet wurde. Die KI hat das Problem massiv verstärkt. Vorgesetzte fordern den Einsatz von KI, damit wir in der Arbeitsverdichtung überhaupt mithalten können. Kollegen mit Expertisen wie Design/Grafik generieren KI-Texte zur Verwendung in der internen Kommunikation, die nicht durch eine Qualitätskontrolle durch Texter gehen. Textqualität ist in meinem beruflichen Umfeld mittlerweile kein Kriterium mehr. Eine toxische Atmosphäre für Texter. Wir werden die Ersten sein, die gehen. Die Arbeit ist unter diesen Umständen kräftezehrend und deprimierend. Die Grafiker/Designer, die uns illoyal durch KI ersetzen, werden unweigerlich die Nächsten sein. Das scheinen die meisten noch nicht zu realisieren. Dass Loyalität zwischen Kreativen und Kollegen nicht selbstverständlich ist, wird letztlich allen Kreativen zum Verhängnis werden. Der Lebensunterhalt einer ganzen Branche ist gefährdet. Wenn Menschen von kreativen Berufen nicht mehr leben können, können sie maximal im geringen Umfang überhaupt noch schöpferisch tätig sein. Was bedeutet das für unsere kulturelle Entwicklung?

Ich kenne mehrere Leute, deren Kunstwerke in der LAION Datenbank stehen, die zum Training von KI verwendet wird, ohne, dass sie dem jemals zugestimmt haben oder auch überhaupt nur gefragt wurden. Einige Künstler werden sogar gezielt mit entsprechenden Generierungsbegriffen nachgeahmt.

Wenn eine Person oder eine Firma ein fremdes Bild ungefragt oder sogar entgegen einer Ablehnung auf ein T-Shirt druckt, gilt das als Urheberrechtsverstoß, der rechtlich verfolgbar ist. Wenn eine unheimlich große Anzahl von Kunstwerken aller Art plötzlich unter dem sehr dünnen Deckmantel von "Forschung" gestohlen und damit Millionen von Geld verdient wird, soll das plötzlich okay und legal sein? Besonders in Anbetracht dessen, dass nun mit dieser auf Urheberrechtsverletzungen im großen Stil basierenden Technik Aufträge nicht länger an Illustrierende abgegeben werden, weil Qualität mehr als Quantität zu zählen scheint?

Zudem bin ich auch selbst in der Transkription davon betroffen, so wie auch einige Leute in der Übersetzung. Man bekommt einen vorher maschinell ausgelesenen Text vorgesetzt und muss ihn oft halb neu schreiben - aber bezahlt wird das ganze dennoch als "Korrektur", schließlich fing man ja theoretisch nicht bei 0 an. Sofern Auftraggebende überhaupt noch nach menschlichen Mitarbeitenden suchen und nicht einfach alles der KI anvertrauen.

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