Region: Wien
Erfolg
Kultur

Causa Husslein – 10 Jahre sind genug!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Kulturninister Drozda
328 Unterstützende

Petition hat zum Erfolg beigetragen

328 Unterstützende

Petition hat zum Erfolg beigetragen

  1. Gestartet 2016
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Erfolg

Die Petition war erfolgreich!

21.07.2016, 09:02

Liebe Unterstützer, folgender Brief ging heute Früh an Minister Drozda:

Sehr geehrter Herr Minister Drozda,

wir übermitteln Ihnen die aktuellen Stimmen unserer Petition „Causa Husslein – 10 Jahre sind genug!“
www.openpetition.eu/at/verwaltung/petition/10-jahre-sind-genug
Die Unterzeichner sind für einen Wechsel in der Direktion der Österreichischen Galerie Belvedere. Wir fordern in Anbetracht von Verstößen gegen Compliance-Regeln, Problemen mit einem untragbaren, autoritären Führungsstil und mangelnder Kontrolle eine Neubesetzung der Leitung des Belvedere durch eine „teamorientierte Persönlichkeit mit hoher kommunikativer und integrativer Kompetenz“, wie es im Ausschreibungstext des österreichischen Bundeskanzleramts für Kultur und Kunst heißt!
In den letzten Jahren hat sich auch innerhalb der Kunstszene Widerstand gegen den feudalen Führungsstil, der in manchen Häusern immer noch herrscht, formiert. Anhand der Fallstudien im wahrsten Sinne des Wortes von Wiener Kulturmanagern wie Wilfried Seipel im Kunsthistorischen Museum, Peter Noever im MAK, Gerald Matt in der Kunsthalle Wien und Matthias Hartmann im Burgtheater findet eine intensive Diskussion über ihre zahlreichen Verwechslungen von privatem und öffentlichem Eigentum statt. Das Ende der „Kunstkaiser“ (Matthias Dusini, Falter) als Relikte eines überholten, autoritären Systems zeichnet sich ab. Die Causa Husslein markiert einen Höhepunkt in der Geschichte der Selbstherrlichkeiten, in der sich das für einen gegenwärtigen Persönlichkeitskult typische Verhalten der Diva mit einem längst obsoleten Machtanspruch der Aristokratie paart. So entsteht ein Sittenbild, das soziale Ungerechtigkeiten drastisch vor Augen führt: In Österreich muss ein Künstler beispielsweise einen Mindestjahresverdienst von EURO 6.500,- lukrieren, damit er seine Künstlersozialversicherung nicht verliert. Dies gelingt vielen Kunstschaffenden nicht. Eine Direktorin wie Frau Husslein-Arco, die Kultur im Auftrag der öffentlichen Hand verwaltet, bezieht eine Jahresgage von EURO 250.000,- und zudem eine Pension. Sie müsste tunlichst dafür Sorge tragen, dass private Ausgaben, egal in welcher Höhe – bis dato wurden EURO 15.000,- kolportiert – nicht mit den Geldern der Steuerzahler beglichen werden. Für manche Künstler stellt dieser Betrag ein Jahreseinkommen dar.
Ebenso sollte man als Staatsbürger davon ausgehen dürfen, dass das Kuratorium und die zuständigen Politiker Sorge tragen, dass die zur Verfügung gestellten Subventionsgelder ordnungsgemäß verwendet werden und der Führungsstil den neu eingerichteten Compliance-Richtlinien entspricht. Dass dies nicht passiert ist, muss als Skandal gewertet werden. Und dass Frau Husslein, die in jedem Betrieb der gern zitierten „Privatwirtschaft“ mit einer fristlosen Entlassung rechnen müsste, einfach weitermachen darf, erschüttert das Vertrauen in den Rechtsstaat nachhaltig.
„Der Kulturbetrieb hebelt den Rechtsstaat ständig aus“, hat Peter Weibel vor einigen Jahren im Profil geschrieben. „Mitarbeiter, die das Fehlverhalten der Führung nicht mittragen können, finden keine Adressaten, an die sie sich wenden könnten. Betriebsrat, Personalrat, Kuratorium, Aufsichtsrat, Kulturabteilung schließen Augen und Ohren und verweisen auf den Dienstweg. Die Beschwerden landen bei den Urhebern der Beschwerden. In derart geschlossenen Systemen des Kulturbetriebs wird die Informations- und Kritikausschaltung ebenso geübt wie in den Parteien die Bürgerausschaltung. Kritiker und Angeklagte werden nicht gehört. Sie werden zu Opfern: Die Aufdecker werden (...) schuldig gesprochen und im Einvernehmen mit Aufsichtsgremien und Politik gekündigt“.

Zehn Jahre sind genug! Wir sind gegen Platzhirsche und Sesselkleber. Wir sind gegen eine hermetische und exkludierende Vernetzungspolitik der Upper Few und gegen pseudo-aristokratische Lehensverhältnisse. Wir wünschen uns als Teil einer neuen österreichischen Sozialdemokratie einen New Deal auch in Kunst und Kultur. Und das heisst: Partnerschaftlicher, teamorientierter Führungsstil, finanzielle Transparenz und kuratorische und künstlerische Exzellenz. Wir bitten Sie, Herr Minister, die Rahmenbedingungen zu schaffen, dass dieser Stil auch im Belvedere, 87 Jahre nach der Abschaffung der österreichischen Adelstitel endlich Einzug hält und ein frischer Wind durch die barocken Gemäuer bläst.

Wir würden und freuen von Ihnen zu hören:
www.openpetition.eu/at/petition/empfaenger/10-jahre-sind-genug

Mit besten Grüßen,
für die Unterzeichner der Petition


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