Volksvertreter Stefan Saumer

Stellungnahme zur Petition Dreisambad öffnen!

SPD, zuletzt bearbeitet am 28.06.2020

Ich lehne ab.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Parlament/Plenum.

Liebe Antragsteller*innen,

ich möchte alle, die meinen mit etwas Kreativität, ehrenamtlichem Einsatz und viel guten Willen müsste sich das Dreisambad doch öffnen lassen, zur Gemeindratssitzung am kommenden Donnerstag, 2. Juli, 18.30 Uhr, ins Kurhaus einladen. Unter TOP 2 können „Fragen und Anregungen aus der Bevölkerung“ eingebracht werden und unter TOP 9 wird die Schließung, besser gesagt die (Noch-)Nicht-Öffnung, im Gremium diskutiert.

Was mich an der Darstellung stört ist die teilweise existenzielle Ausprägung der Petitionsbeiträge. Manche können und wollen sich ein Leben ohne Dreisambad gar nicht vorstellen. Sicher, es gibt natürlich auch den gesundheitlichen, den sportlichen und den touristischen Aspekt. Und die Tatsache wie wichtig es ist, dass Kinder heutzutage schwimmen lernen. Aber gerade der größte touristische Nutznießer der Dreisambades, der Campingplatz, kommt mit der Nicht-Öffnung klar und kann diese akzeptieren.

Aber mal ehrlich, unser Dreisambad ist zum allergrößten Teil Freizeitvergnügen und liebgewonnener Alltagsspaß. Aber auch ein kostenintensiver Beitrag zum Gemeinwohl, den wir (die Gemeinde) uns wohlgemerkt leisten wollen!

Die Nicht-Öffnung des Dreisambades ist eine absolute Ausnahme. Aber wir leben gerade in einer Ausnahmesituation. Da ist es doch nicht zu viel verlangt, wenn man ausnahmsweise private Interessen erst einmal zurückstellt. Ich möchte hier dringend die Lektüre eines BZ-Artikels vom Samstag, 26. Juni, empfehlen. Unter der Headline „Der Virus ist heimtückisch“ schildern drei Menschen sehr eindrücklich ihren Weg durch bzw. zurück aus der Virus-Krankheit. Für einen 48-Jährigen ist immer noch ungewiss, wann er wieder ein normales Leben führen kann. Wir sollten den Ernst der Situation und die Risiken nicht dem trügerischen Schein „es wir schon nichts passieren“ opfern.

Zum Thema „kostenintensiver Beitrag zum Gemeinwohl“ möchte ich noch anmerken, dass sich unser Dreisambad jedes Jahr nur deshalb über Wasser hält, weil die ewk (Energie- und Wasserversorgung Kirchzarten GmbH) mehr als 300.000 Euro Dividende ins Schwimmbad pumpt. Das kann sie nur, weil es noch genügend loyale Dreisamtäler Energie-Kunden gibt, die dem „Check-24-Preisvergleich“ standhalten und den Mehrwert eines regionalen Energiedienstleisters zu schätzen wissen. Die ewk trägt in nicht unerheblichem Maße über Sponsoring und Förderungen im sportlichen und kulturellen Bereich sowie ihre Zusammenarbeit mit der Gemeinde bei Konzepten zur Stadtentwicklung zur Lebensqualität und dem Gemeinwohl bei. Ohne diese Finanzspritze wäre das Bad nicht annähernd überlebensfähig. Alleine mit den Eintrittspreisen wäre das Bad nicht zu betreiben.

Sollten sich die „Spielregeln“ in der nächsten Zeit ändern und eine Öffnung des Bades mit überschaubaren Ausmaßen möglich sein, wird es sicher auch so kommen. Bis dahin sollten wir uns alle ausnahmsweise mit der Situation arrangieren.

Vielen Dank für Ihr/Euer Verständnis
Stefan Saumer

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