Volksvertreter Edgar Wolff

Stellungnahme zur Petition Erhalt der Helfenstein Klinik - kein Umbau in einen Gesundheitscampus!

Fraktionslos, zuletzt bearbeitet am 23.12.2020

Ich enthalte mich.

Wie so viele Krankenhäuser in Deutschland stehen die ALB FILS KLINIKEN an einem Wendepunkt. Die politischen Rahmenbedingungen haben sich in den vergangenen Jahren umfassend geändert.
Zur Stabilisierung des Standorts Geislingen hatte der Landkreis 2013 ein Gesundheitszentrum errichtet. Im Jahr 2014 wurde mit externer Unterstützung ein „Zukunftskonzept 2020“ beschlossen und in den folgenden Jahren stringent umgesetzt. Im Jahr 2015 wurde mit Führungskräften die „Medizinstrategie der ALB FILS KLINIKEN“ entwickelt und in weiten Teilen konsequent etabliert. Diese hatte zum Ziel, das Leistungsangebot an beiden Standorten umfassend aufrecht zu erhalten und entsprach damit der erklärten Absicht des Kreistages: Eine Klinik mit zwei Standorten in kommunaler Hand.
Die Annahmen, die damals gemacht wurden, sind insbesondere durch die geänderten Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem zwischenzeitlich überholt. Daher wurde im letzten Jahr das erste Gutachten zur „Überprüfung und Weiterentwicklung der Medizinstrategie der ALB FILS KLINIKEN“ durch den Krankenhausexperten Prof. Boris Augurzky erstellt, das dringenden Handlungsbedarf feststellte.

Der Aufsichtsrat hat sich mit dem ersten Gutachten und dessen klaren Aussagen nicht zufriedengegeben und ein zweites Gutachten gefordert, um eine Umsetzbarkeit für die Helfenstein Klinik zu konkretisieren. Die Führungskräfte der AFK GmbH, welche das zweite Gutachten „von innen heraus“ mit erarbeiteten, haben den Einschätzungen der Gutachter vollumfänglich zugestimmt, explizit auch die Geislinger Teilnehmer.

Das nun durch die Entscheidung des Kreistages beauftragte, ergebnisoffene dritte Gutachten mit dem Titel „Aufzeigen eines Weges zur Stabilisierung der Helfenstein Klinik und Sicherstellung der Gesundheitsversorgung des Landkreises Göppingen an beiden Standorten“ wird Ende Februar 2021 fertiggestellt sein. Hierin soll eine konkrete und belastbare Handlungsempfehlung, unter bestmöglicher Berücksichtigung der Interessen aller am Projekt beteiligten Personen und Gremien, erfolgen. Mit diesen Empfehlungen wird sich der Kreistag dann ausführlich befassen und darüber beraten.

Ein „Weiter wie bisher“ kann es aus meiner Sicht nicht geben, denn wir wollen uns für eine zukunftssichere Gesundheitsversorgung unserer Patienten stark machen. Und dabei stehen die wirtschaftlichen Aspekte explizit NICHT im Vordergrund: Selbst wenn sich der Landkreis dafür entscheiden würde, ein dauerhaftes Defizit zu tragen, wäre ein Festhalten an den alten Strukturen nicht möglich. Denn Geld ändert nichts daran, dass es an Fachpersonal mangelt. Auch die Teams der Helfenstein Klinik leisten seit jeher hervorragende Arbeit. Dass wir uns nun – in welcher Weise auch immer – neu ausrichten müssen, ist den aktuellen externen Rahmenbedingungen und dem Fachkräftemangel geschuldet.

Ich wünsche mir, dass alle Beteiligten die Sachargumente nicht aus den Augen verlieren. Egal wie das dritte Gutachten ausfallen wird, in jedem Falle ist es unser Ziel, auch weiterhin eine Notfallversorgung in der Helfenstein Klinik rund um die Uhr zu gewährleisten. Wir wollen unseren Bürgerinnen und Bürgern auch in Zukunft eine Gesundheitsversorgung auf höchstem medizinischem Niveau bieten. Jeder wird medizinische Versorgung bekommen, so wohnortnah wie möglich und nötig.

Gegenüber der Petitionsforderung enthalte ich mich daher bis zum Vorliegen eines dritten Gutachtens. Selbstverständlich trete ich für den Erhalt der Helfenstein-Klinik ein, wenn das neue Gutachten hier Möglichkeiten aufzeigt. An erster Stelle steht die zukünftige Gesundheitsversorgung im ganzen Landkreis, und diese gilt es zu sichern und zu stärken.

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