Wissenschaft

Vielfalt statt Germanisierung an Österreichs Universitäten!

Petition richtet sich an
BM Polaschek, Nationalrat, Universitäten
95 Unterstützende 76 in Österreich

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

95 Unterstützende 76 in Österreich

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet Juni 2022
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

20.08.2023, 02:11

Liebe Unterstützende,
der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach Ende der Unterschriftensammlung keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass die Petition nicht eingereicht oder übergeben wurde.

Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
Ihr openPetition-Team


06.07.2022, 16:42

Konkretisierung der vorgeschlagenen Maßnahmen (Sperrminoritäten, Diversity Management)


Neuer Petitionstext:

Sehr geehrter Herr Bundesminister Polaschek!

Die Personalsituation an den österreichischen Universitäten liegt seit einiger Zeit im Argen. Nach der desaströsen Unterminierung der ohnehin prekären externen Lehraufträge, die freilich lebenswichtig für die heimischen Hochschulen sind, beobachten die Unterzeichneten mit großer Sorge eine weitere Entwicklung, die dem internationalen Standing unserer Universitäten und unserem Nachwuchs abträglich ist:

Seit etlichen Jahren werden unverhältnismäßig häufig Bewerber*innen aus einem großen nördlichen Nachbarland auf Professuren berufen, aber kaum aus anderen Staaten. Dass z.B. alle Romanistik-Professuren in Wien und alle Germanistik-Professuren in Klagenfurt mit Deutschen nachbesetzt wurden, ist schlichtweg unverständlich; ebenso, dass in Wien und Graz aus ähnlichen Gründen kaum noch zentraleuropäische Kunstgeschichte gelehrt wird. Auch in anderen Disziplinen ist die Situation nicht viel anders. Mit diesem Trend droht jedenfalls spezifisches Knowhow, für das österreichische Universitäten bis vor nicht allzu langer Zeit die erste Adresse darstellten, eklatant ins Hintertreffen zu geraten.

Statt zu einer dringend notwendigen Internationalisierung hat diese Entwicklung nämlich nolens volens zu einer Germanisierung der heimischen Hochschullandschaft geführt. Dazu kommt leider auch, dass Österreich aus bundesdeutscher Perspektive nicht immer auf Augenhöhe wahrgenommen, sondern aus Unkenntnis auf das Regionale, ja 'Provinzielle' reduziert wird, das international nicht relevant ist (wobei u.a. das zentraleuropäische Erbe unseres Landes negiert wird). Aber wie soll z.B. jemand Lehramtskandidat*innen unterrichten, dem bei aller angeblichen sprachlichen Nähe der österreichische Kontext fremd ist?

Was bedeutet es andererseits für die Zukunft des heimischen Nachwuchses, wenn Österreicher*innen gerade noch für Professuren akzeptiert werden, die aus deutscher Sicht 'Regionalstudien' sind (wie z.B. österreichische Literatur und Geschichte), so als sei etwa die Habsburgermonarchie ein unbedeutendes Territorium gewesen? All dies mindert die internationale Wettbewerbsfähigkeit heimischer Wissenschaftler*innen auch in anderen Forschungsfeldern.

Ähnlich wie die Schweiz scheint Österreichs Universitätssektor indes längst zu einem selbstverständlichen Versorgungsraum für den deutschen Nachwuchs geworden zu sein, so als wären wir selbstverständlich ein und derselbe Sprach- und Kulturraum. Mehr noch: österreichische Forschende werden bei Stellenbesetzungen oftmals gar nicht eingeladen. Und wenn deutsche Professor*innen häufig ihre Mitarbeiter*innen einfach mitnehmen, mindert auch das die Chancen für den heimischen Nachwuchs. Bei diesem eklatanten Ungleichgewicht entstehen strategisch wie inhaltlich quasi-koloniale Verhältnisse, und uns ist kein anderes Land bekannt, das mit dem eigenen akademischen Nachwuchs so schlecht umgeht wie Österreich.

Wir fordern daher: 

o   eine echte, d.h. nicht-einseitige Internationalisierung der Stellenbesetzungen, die aber auch nicht zu Lasten qualifizierter österreichischer Kandidat*innen geht;geht (zB. durch Sperrminoritäten und Diversity Management);

o   den Schutz von Kernbereichen österreichischer Forschung durch spezifische Ausschreibung;

o   neue Initiativen zur Förderung des Nachwuchses an österreichischen Universitäten, die diesen national und international konkurrenzfähiger machen;

o   die Eindämmung der Flut von Numerus-clausus-Flüchtlingen aus Deutschland, z.B. nach schottischem Modell (denn es kann nicht Aufgabe des österreichischen Universitätswesens sein, dasjenige eines Nachbarlandes mitzufinanzieren).


Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 76 (65 in Österreich)


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