21. 07. 2021 19:40
Heissen wir Waschbären willkommen, so wie wir auch willkommen geheissen sein möchten.
Sehr geehrte Frau Schneeberger
Was Sie da vom Stapel lassen, hat bei uns Kopfschütteln ausgelöst.
In unsere Häuser können Waschbären nicht eindringen. Wenn Menschen nicht Türen, Fenster, usw. sichern, dringen auch andere Tierarten ein.
Auf einer von der EU veröffentlichten Liste der «100 schlimmsten invasiven Tierarten des Kontinents» taucht der Waschbär gar nicht auf, im Gegensatz zum Beispiel zu Katze oder Forelle.
Waschbären fressen Vögel, allerdings machen diese nur etwa 3,1 Prozent der Gesamtnahrung aus. Amphibien machen 5,7 Prozent aus, Reptilien nur 0,11 Prozent – was zeigt, dass die Behauptung, Waschbären bedrohten geschützte Amphibien und Reptilien, nur teilweise richtig ist. Mithilfe ihrer sehr sensiblen Vorderpfoten nehmen sie bei der Nahrungssuche eine ökologische Nische ein, die vorher nicht besetzt war. Sie stellen somit keine Nahrungskonkurrenz zu anderen, heimischen Arten dar, heisst es zum Beispiel in einer Infobroschüre des Berliner Senats.
Genauso negativ wie Sie über Wildtiere schreiben, sind auch die Taten beim BAFU. Eine Tierart hat noch niemals eine andere Tierart ausgerottet. Sie schreiben «Es liegt in unserer Verantwortung, die Artenvielfalt zu erhalten und vor negativen Einflüssen zu schützen«. Da macht ihr Direktorium einen denkbaren schlechten Job, denn nach dem schockierenden UNO-Bericht zum Artensterben von 2019 ist in keinem Land der Welt der Anteil bedrohter Arten höher als in der Schweiz.
Empfängnisverhütung wird heute in jedem Zoo praktiziert und auch in der freien Wildbahn bei Wildschweinen, Tauben, Hirschen, Rehen, Elefanten, usw. Dabei kommen nicht zwingend chemische Mittel zum Einsatz.
Ethische Lösungen für anstehende Herausforderungen zu realisieren, überfordert Sie. Das akzeptieren wir. Was einer durch sie vorgelebten Gewaltverherrlichung gleich kommt, akzeptieren wir jedoch nicht. In Zeiten von Covid-19 Waschbären vorzuwerfen, sie verbreiteten Krankheiten, ist das nicht etwas schizophren? Insgesamt spielt der Waschbär aufgrund seiner wenigen Infektionskrankheiten eine untergeordnete Rolle bei der Krankheitsübertragung und dennoch wollen Sie diese hochintelligenten Wildtiere weiterhin prophylaktisch als Neobioten abschiessen lassen. Dieses Gedankengut ist reiner Speziesismus. Diese Haltung ist verwerflich und sollte nicht mehr länger akzeptiert werden. Dafür werden wir uns engagieren. Wir sind zudem der Meinung, dass man auch kranken Wildtieren medizinisch helfen kann.
Die IG Wild beim Wild stellt fest:
Wildtiere erleiden täglich Gewalt, Missbrauch, Tod und Schrecken. Dahinter steckt ein schwaches BAFU Direktorium.
Wohlergehen und Würde der Wildtiere werden durch das BAFU systematisch verletzt.
Das BAFU stellt – im Rahmen seiner Oberaufsicht über den Vollzug des Arten- und Tierschutzes durch die Kantone – nicht sicher, dass dies konsequent, lückenlos und einheitlich erfolgt.
Das BAFU informiert im Rahmen von öffentlichen Kampagnen und in den Schulen nicht darüber, welche Gewalt legal und illegal an Wildtieren durch Hobby-Jäger verübt wird, zum Beispiel bei der Fuchsjagd.
Die UNO moniert, dass der Artenschutz in der Schweiz – unter der Schirmherrschaft des BAFU – miserabel ist.
Das BAFU Wildtiere als Sündenböcke tituliert, obwohl der Mensch im Faktencheck die Katastrophe ist.
Wissenschaftliche Studien im Jagdunwesen vom BAFU nicht berücksichtigt werden.
wildbeimwild.com/tierrechte/offener-brief-an-katrin-schneeberger-vom-bafu/46519/2021/07/21/