Liebe Mitbürger:innen,

als Klubsprecher der Grünen Katzelsdorf haben wir uns zu jederzeit für leistbaren Wohnraum für die junge Generation, Wohnen für die ältere Generation, den Bau neuer Arztordinationen etc. ausgesprochen.

Viele Bürgerinnen und Bürger haben berechtigte Sorgen – und diese müssen gehört werden. Im Folgenden, basierend auf Zahlen, Daten und Fakten, welche uns anhand der Verkehrsuntersuchung und Projektpräsentation im Gemeinderat vom 3. Juni 2025 vorliegen.

Was wir wissen:

Projektgröße und Nutzung
Es sind rund 224 Wohnungen geplant, dazu betreutes Wohnen, ein Ärztezentrum und Kinderbetreuung. Laut Aussage des Architekten, bei der Projektpräsentation vor dem Gemeinderat am 3. Juni 2025, steht die Anzahl der Wohnungen noch nicht ganz fest. Je nach Marktlage, würde darauf reagiert werden, in Bezug auf die endgültige Größe der einzelnen Wohnungen, daher kann die Anzahl an Wohnungen variieren.

Standort und Risiko
Das Areal liegt in einem ausgewiesenen HQ30-Hochwassergebiet, also in einer Zone, in der statistisch etwa alle 30 Jahre mit Überflutungen zu rechnen ist. Laut NÖ Raumordnungsgesetz sind hier Widmungen als Bauland verboten.
Bei Gesprächen mit Bürger:innen wurde ich über das Thema von möglichen Altlasten auf dem Gelände aufmerksam gemacht. Wie sieht hier der momentane Stand aus? Wurde dies bereits durch die Behörde und die Gemeinde überprüft?

Verkehr & Infrastruktur
Es wird mit bis zu 800 zusätzlichen Individual-Fahrten täglich gerechnet (siehe Verkehrsuntersuchung), wenn dieses Projekt, wie geplant umgesetzt wird. Das belastet unseren Ort und auch das angrenzende Wiener Neustadt.

Auch der Zuzug von ca. 400 Menschen (das sind rund 10-15 % der aktuellen Bevölkerung) wird die bestehende Infrastruktur stark fordern.
Was bedeutet dies für unsere Ortsgemeinschaft?

Umwelt, Lebensqualität & Ortsbild
Zukünftige Bauprojekte müssen in entsprechender und leistbarer Qualität gebaut und dem ortsüblichen Charakter entsprechen. Katzelsdorf steht seit jeher für qualitativen Wohnraum.

Demokratische Beteiligung
Viele Anrainer:innen fühlen sich übergangen. Es fehlt bislang an transparenter Bürger:innenbeteiligung und offener Diskussion aller Risiken. Daher haben wir Grüne bei der letzten Gemeinderatssitzung am 16. September einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, bei dem wir zur transparenten Information über dieses Projekt auffordern. ÖVP und SPÖ haben gegen die öffentliche Aufklärung mittels Bürgerinformationsabend gestimmt! Warum will man hier die Zahlen, welche auf dem Tisch liegen nicht transparent vorlegen?

Unsere Forderungen

Auf Grundlage dieser Fakten fordert die Grüne Fraktion in Katzelsdorf:

Stopp der Umwidmung!
Der Grundsatzbeschluss, mit Stimmen der ÖVP und SPÖ vom 17. Juni hat eine Änderung des örtlichen Raumordnungsprogrammes zur Folge!
Dieses Projekt darf so nicht gebaut werden – wir brauchen Änderungen, die Dimension berücksichtigen.

Gesetzliche Klarstellung & Raumordnungsrecht
Laut NÖ Raumordnungsgesetz, sind Bauland-Widmungen in HQ100- bzw. anderen Hochwasserzonen rechtlich nicht möglich oder nur mit sehr strengen Auflagen. Daher habe ich am 16.09.2025 um Stellungnahme der Zuständigen Behörde und Expert:innen gebeten.

Transparente und frühzeitige Bürgerbeteiligung
Alle Informationen müssen offen gelegt werden: Gutachten, Verträge, interne Entscheidungsgrundlagen. Die Bevölkerung darf nicht erst vor vollendete Tatsachen gestellt werden!
2018 wurde vom Bürgermeister für größere Projekte noch die Möglichkeit zur Beteiligung der Bürger:innen angekündigt!

Prüfung geeigneter Alternativen
Bedarfsgerechtes Bauen in ortsüblicher Dimension. Wie sieht es mit den Starterwohnungen aus? Welchen Bedarf gibt es wirklich in Katzelsdorf?

Warum wir uns engagieren
Als Grüne stehen wir für eine Politik, die verantwortlich mit Mensch, Natur und Sicherheit umgeht. Wir möchten keinen schnellen Profit zulasten der Lebensqualität und Sicherheit der Menschen. Wir glauben, dass junges Wohnen, betreutes Wohnen und Infrastruktur auch anders gehen – in maẞvollen, verträglichen Rahmenbedingungen.

Gemeinsam unser Katzelsdorf gestalten! Damit es auch in Zukunft lebenswert und liebenswert bleibt.

Mit besten Grüßen

Dominic Urban
Grüner Klubsprecher Katzelsdorf

So sollte es laufen:
Zuerst muss die Gemeinde sorgfältig erheben, wie groß der tatsächliche Bedarf an jungem und betreutem Wohnen ist. Im nächsten Schritt gründet man einen Arbeitskreis, in dem alle Parteien eingebunden sind. Gemeinsam sucht man einen geeigneten Standort und plant ein Projekt in einer Größe, die für den Ort verträglich ist. Das wäre der normale und faire Weg.

Und was passiert in Katzelsdorf?
Ein fragwürdiger Investor kauft ein Gewerbegebiet – noch dazu im ausgewiesenen Flutgebiet. Wenige Jahre später soll dieses plötzlich in Wohngebiet umgewidmet werden, um dort 240 Wohnungen zu errichten. Von Bürgerbeteiligung oder ehrlichen Gesprächen mit der Opposition keine Spur.