Volksvertreter Walter Astner

Stellungnahme zur Petition STOPP dem Luxushotel am Tragstätt Areal in Fieberbrunn!

LISTE FIEBERBRUNN - Die Liste um Bürgermeister Dr. Walter Anster - BGM LISTE, zuletzt bearbeitet am 06.12.2023

Ich lehne ab.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Fachausschuss.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Parlament/Plenum.

Standpunkt der Liste Fieberbrunn – Die Liste um Bürgermeister Dr. Walter Astner zur Petition „Stopp dem Luxushotel am Tragstätt Areal in Fieberbrunn“ der Grünen Liste Fieberbrunn:

In der Petition werden Inhalte kommuniziert, die aus unserer Sicht einer genaueren Betrachtung und ausführlicheren Erläuterung bedürfen. Die Inhalte der Petition sind unter Anführungszeichen gesetzt, unsere Erläuterungen als Antwort gekennzeichnet.

Petition: „Wir fordern, dass das Tragstättareal als Naherholungsgebiet erhalten bleibt und der Bau des riesigen Luxushotels inkl. Chalets (300 Betten) und Mitarbeiterhaus (61 Wohnungen) nicht umgesetzt wird“.
Begründung: „Auf 3,8 Hektar Grünland soll ein 27 Meter hohes Haupthaus mit immensem Wellnessbereich, ein Personalwohnhaus mit 61 Wohnungen und zusätzlich ein Chaletdorf mit mehrgeschossigen, fast 10 Meter hohen Häusern entstehen“.

Antwort: Das Haupthaus ist größtenteils zwischen 14 und 20 m hoch geplant; nur ein kleiner Teil, wo im zentralen Bereich eine Panorama Galerie errichtet werden soll, wird ca. 26 m hoch sein.
Von einem immensen Wellnessbereich kann keine Rede sein, davon ist die Planung weit entfernt.
Das Personalhaus ist positiv zu bewerten, da heutzutage die Unterkunft der Mitarbeiter ein Kriterium für die Auswahl des Arbeitsplatzes ist. Es handelt sich um kein Chaletdorf, sondern entsprechend den Bestimmungen des Raumordnungsgesetzes um einen Beherbergungsgroßbetrieb, in dem auch 5 Chalets geplant sind.

Petition: „Auf dem, nahe eines geschützten Moorgebietes gelegenen Areal, etwa 100 Höhenmeter über dem Talboden soll, weitab der touristischen Infrastruktur dieses Megaprojekt umgesetzt werden.“

Antwort: Winterwanderwege, Langlaufloipen und Rodelbahnen gehören genauso zur touristischen Infrastruktur wie die nahe gelegenen Sommerwanderwege. Es gibt dort eine touristische Infrastruktur, die mithilfe der Einnahmen aus dem Hotelprojekt erhalten, verbessert und ausgebaut werden soll. Das Naherholungsgebiet Tragstätt soll natürlich erhalten bleiben, es lag mit Ausnahme einer Loipenspur bisher auch nicht auf der grünen Hotelwiese, sondern in der unmittelbaren Umgebung. Alleine der in den 90iger Jahren beabsichtigte Moorabbau durch das Schloßhotel Rosenegg hätte dem Naherholungsgebiet einen weit höheren Schaden angerichtet als das geplante Hotelresort, das den Naherholungswert nicht verschlechtern, sondern sogar verbessern soll.

Petition: „Der Fußweg von der nächstgelegenen Bushaltestelle würde 25 Minuten betragen und mit einer Fahrstrecke von 4,5km durch die Ortsteile Rosenegg und Dorf bis zum Einstieg in den Skigroßraum Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn, wird die immense Verkehrsbelastung noch weiter steigen. Darum ist ein derart großes Hotelprojekt am Tragstättareal abzulehnen.“

Antwort: Bei einer Entfernung von 950 m zwischen Hotelgrundstück und Bushaltestelle wird der Fußweg realistischer eher bei knapp einer Viertelstunde liegen (berechnet mit 4 km/h Gehgeschwindigkeit). Da der Transport größtenteils über einen Hotelshuttle geplant ist, wird die Frequenz des öffentlichen Verkehrsnetzes relativ klein sein und sich auch keine immense Verkehrsbelastung entwickeln. Ähnliche Lagen haben auch vergleichbare Hotels wie der Lärchenhof, der Stanglwirt, der Peternhof in Kössen oder das Hotel Lebenberg in Kitzbühel. Fieberbrunn ist dabei kein Einzelfall, eine Tourismusdestination ist umso erfolgreicher, je vielfältiger ihr Angebot ist. Es muss nicht alles bei der Talstation der Bergbahn konzentriert sein. Zudem ist aus der letztjährigen Destinationsstudie hervorgegangen, dass im Pillerseetal ein Leitbetrieb im 5*-Segment fehlt. Fieberbrunn hat hier die Chance, einen touristischen Leitbetrieb zu bekommen. Dass aus der Hotelansiedlung eine immense Verkehrsbelastung zwischen Rosenegg und Bergbahn entstehen kann, wird auch im nachfolgenden Punkt widerlegt.

Petition: „Seit dem Kauf des Tragstättareals durch die Marktgemeinde Fieberbrunn im Jahr 2009 wird versucht einen Hotelbetrieb auf dem Tragstätthof anzusiedeln. Die touristischen Gegebenheiten in Fieberbrunn haben sich aber stark gewandelt. Es sind seit 2009 knapp 1000 Großhotelbetten in Fieberbrunn entstanden (Tui Blue [2009, 350 Betten], Vaya [2018, 450 Betten] und All-Suite Resort [2020, 149 Betten]) und derzeit befinden sich weitere 900 Hotelbetten in Großbetrieben im Bau oder in fortgeschrittenen Planungsphasen (Hoch Tirol [2023, 150 Betten], ADEA Lifestyle Suites [2024, 300 Betten], Doischberg II [300 Betten] und Hotelprojekt M-Preis [150 Betten])“.

Antwort: Es ist richtig, dass inzwischen 950 Betten hinzugekommen sind, allerdings haben wir in diesem Zeitraum auch 600 Privatbetten bei der Privatzimmervermietung und den Ferienwohnungen verloren. Wir hatten im Pillerseetal im Jahr 1991/92 1.165.000 Nächtigungen, jetzt liegen wir im Jahr 2022/23 bei 1.037.000 Nächtigungen. In Fieberbrunn hatten wir im Jahr 1991/92 458.000 Nächtigungen, jetzt liegen wir im Jahr 2022/23 bei 525.000 Nächtigungen. Der Zuwachs ist im Pillerseetal negativ, in Fieberbrunn bescheiden positiv. Zu den 900 Hotelbetten im Bau bzw. in der Planungsphase muss berichtigt werden, dass das Hoch Tirol nur den ehemaligen Lindauhof ersetzt und das Adea Lifestyle nichts anderes als ein modernisiertes Fontana (mit weniger Betten) ist. Es sind also keine 900 neue Hotelbetten, die suggeriert werden, sondern nur die beiden geplanten Hotelprojekte Tragstätt und Doischberg II, die hinzukommen sollen, mehr nicht. Wenn man noch bedenkt, dass im Schlosshotel auf 300 Tage gerechnet nur noch 56 Gäste täglich übernachten, früher aber mehr als 250 Gäste untergebracht waren und dass im Ortsteil Rosenegg viele Privatzimmervermieter ihre Betriebe eingestellt haben, dann haben wir mit dem Projekt 300 neue Betten in Rosenegg, aber sicherlich auch mindestens 200 Betten in diesem Ortsteil, die seit geraumer Zeit nicht mehr regelmäßig vermietet werden.

Petition: „Seit 2018 will die Marktgemeinde Fieberbrunn das 38.000 m² große Tragstätt-Juwel an den bulgarischen Bau-Mogul Nedko Mladenov für 3,9 Mio. Euro, also um etwa 100€/m², verkaufen. Nachdem 2020 die vereinbarte Anzahlung verspätet getätigt wurde, wäre damals der Kaufvertrag verfallen. Leider haben die damaligen Gemeindevertreter:innen der Bürgermeisterliste, JUFIs und Gemeinsam für Fieberbrunn Herrn Mladenov einen zeitlichen Aufschub gewährt. Bis heute wurden alle weiteren Fristen eingehalten. Die damaligen Entscheidungsträger der Marktgemeinde Fieberbrunn haben somit alle Möglichkeiten aus der Hand gegeben, um diesem Raubbau an unserer kostbaren Natur etwas entgegen zu setzen."

Antwort: Eine große Wohnsiedlung wird weder von der Grünen Fraktion noch von der Landesregierung als alternative Zukunft beim Scheitern der Hotelbemühungen gesehen, von der Abteilung Raumordnung kommt dazu eine ablehnende Haltung. Ein diesbezügliches Projekt hätte auch enorme Auswirkungen auf künftige Infrastrukturkosten (Kindergarten- und Volksschulplätze, notwendige Neu- oder Zubauten udgl.) Darüber will man sich in der Petition aber nicht den Kopf zerbrechen. Lieber scheint den Initiatoren der Petition ein großer Verlust der Gemeinde zu sein, obwohl ihnen hinlänglich bekannt ist, wie dringend die Gemeinde das Geld für die Finanzierung von wichtigen Gemeindeaufgaben benötigt (Feuerwehrzentrale, Sanierung Mittel- bzw. Volksschule, Investitionen in Hochwasser-/Katastrophenschutz, Investitionen in Pflege/Betreutes Wohnen etc.) Sie wissen auch, dass z.B. die Finanzierung einer möglichen Aubadsanierung ohne den Hotelgewinn für Fieberbrunn alleine vollkommen aussichtslos ist. Trotzdem scheint der Populismus wichtiger, als im Interesse der Gemeindefinanzen zu agieren. Unser Ort hätte ohne Tourismus nicht jene Infrastruktur, welche wir alle gemeinsam schätzen und nutzen. Bei aller berechtigter Kritik an überbordendem Tourismus, den wir weder haben noch wollen, finanziert der Tourismus unseren Wohlstand mit und ist gerade in Zeiten der Rezession in Industrie und Handel ein wichtiges Standbein.

Petition: „Was alle bisher genannten Projekte von Tragstätt unterscheidet, ist die große Entfernung zur sonstigen touristischen Infrastruktur wie Bergbahn oder Dorfzentrum in Fieberbrunn.“

Antwort: Es gibt auch ein Zentrum Rosenegg, das belebt werden kann und eine schöne und nette Infrastruktur, die erhalten und verbessert werden soll. Wir haben mehrere „Zentren“ in Fieberbrunn, es muss nicht immer die Bergbahn und das Dorfzentrum Fieberbrunn im Mittelpunkt stehen.

Petition: "Speziell im Winter muss mit einer sehr großen zusätzlichen Verkehrsbelastung für die Anrainer:innen gerechnet werden. Aus Erfahrung wissen wir, dass bei konzerngeführten Megahotelbauten ein Großteil der Arbeitskräfte nicht in der Region beheimatet ist und die Wertschöpfung nur zu einem geringen Teil hier bleibt. Für die lokal ansässige Bevölkerung und die umliegende Natur bleiben nur negative Auswirkungen."

Antwort: Für Fieberbrunn ergeben sich folgende positive Auswirkungen, wenn …
- die Freizeitinfrastruktur Rosenegg dadurch verbessert und erhalten bleibt,
- die Bergbahn weiterhin auf soliden wirtschaftlichen Füßen und in der Hand von Fieberbrunner Gesellschaftern bleiben kann,
- der Tourismusverband Mehreinnahmen von ca. 200.000 - 250.000 € jährlich haben wird und damit wieder mehr Geld für Infrastruktur, Werbung und Wettbewerbsfähigkeit der Region hat,
- die Gemeinde mit Mehreinnahmen von jährlich 150.000 - 200.000 € rechnet, die dringend für die bereits beschriebenen Projekte Feuerwehrzentrale, Sanierung Mittel- bzw. Volksschule, Investitionen in Hochwasser-/Katastrophenschutz, Investitionen in Pflege/Betreutes Wohnen sowie Verbesserungen des Kinderbetreuungsangebots, Modernisierung des Dorfkerns etc. oder bei einer gemeinsamen Lösung auch für die Rettung des Aubades verwendet werden können,
- qualitativ hochwertige Arbeitsplätze auch für Einheimische geschaffen werden (das Beispiel Alpen Lifestyle/ehem. Hotel Lindauhof zeigt, dass hier sehr wohl heimische Arbeitsplätze entstehen, in diesem Fall ist v.a. die Führung heimisch besetzt),
- auch die heimische Wirtschaft von der Ansiedlung profitieren wird

Es stellt sich auch die Frage, aus welcher „Erfahrung“ die Betreiber der Petition wissen, dass nur negative Auswirkungen bestehen …?

Petition: „ Die allerletzte Frist, welche das Projekt noch stoppen könnte verstreicht am 31.12.2023. Wenn die Tragstätt GmbH bis dorthin die Gesamtfinanzierungsbestätigung für das Projekt nicht vorlegen kann, lebt die Hoffnung wieder auf! Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Die Grünen Fieberbrunn aus Fieberbrunn“

Antwort: Es bleibt die Frage offen, wie viele der Unterschriften nach dieser Aufklärung ihre Meinung ändern; einige sicher nicht, andere werden hoffentlich zu überlegen beginnen, ob es sich bei der Petition um eine objektiv dargestellte Situation handelt oder ob doch primär Geltungsdrang, Wählertäuschung und Stimmenfang für die nächsten Wahlen im Vordergrund stehen? Und es bleibt die Frage offen, welche Hoffnung wieder auflebt, wenn seitens der Grünen Fieberbrunn bzw. auch seitens des Landes keine Zustimmung für ein Wohngebiet auf diesem Areal zu erwarten ist …

Dr. Walter Astner
Partei: LISTE FIEBERBRUNN - Die Liste um Bürgermeister Dr. Walter Anster - BGM LISTE
Fraktion: LISTE FIEBERBRUNN - Die Liste um Bürgermeister Dr. Walter Anster - BGM LISTE
Funktion: Listenplatz 1
Webseite: https://www.liste-fieberbrunn.com/

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