Educaţie

Bildung darf nicht flüchten! Offener Brief von Wissenschafter*innen an Hochschulen und Universitäten

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Politik und Zivilgesellschaft
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  1. A început 2020
  2. Colectia terminata
  3. Trimis
  4. Dialog
  5. A eșuat

Bildung darf nicht selber fliehen, wenn es um Flucht geht – so könnte ein Offener Brief von Wissenschaftler*innen österreichischer Hochschulen und Universitäten zusammengefasst werden. Der Offene Brief appelliert an die Verantwortung und Solidarität von Wissenschaft und Bildungspolitik mit geflüchteten Menschen. Auch in Zeiten einer Pandemie, die medial alles überlagere, dürfe die Not vulnerabler Gruppen nicht einfach hingenommen werden im Sinne eines „Rette sich, wer kann“.

Geflüchtete Menschen müssen im Zuge ihrer Flucht Ausbildungen an Schulen, Betrieben oder Hochschulen abbrechen. Sie erhalten in der Folge kaum noch Möglichkeiten, an die bereits erworbenen Kompetenzen anzuknüpfen. Aktuelle Zahlen belegen, dass viele Kinder in „Flüchtlingslagern“ schlicht nicht unterrichtet werden, was Bildungsmöglichkeiten und Übergänge in weiterführende Institutionen erschwert oder sogar verhindert. Diese gegenwärtige Vernachlässigung macht zukünftige prekäre Lebensumstände wahrscheinlicher, die an nachfolgende Generationen weitergegeben werden. Die Wissenschaftler*innen fordern deshalb, dass Kindern, Jugendlichen und deren Familien auch in Flüchtlingslagern ein Zugang zu angemessener und qualitativ hochwertiger Bildung ermöglicht wird. Die Vorenthaltung von Bildungsangeboten bedeutet auch, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene nach potenziell traumatisierenden Erfahrungen sich selbst überlassen werden. Bildungsinstitutionen hätten die Pflicht und die Expertise, durch Begleitung und Betreuung „ein gewisses Maß an Sicherheit, Routine und Unterstützung“ zu bieten. Unterbrochene bzw. abgebrochene (Aus-)Bildungsbiographien bergen dagegen weitreichende Gefahren für die psychische Gesundheit der Betroffenen. Entsprechende Studien hierzu können unter https://beeflip.at/studien-refugee-education/ eingesehen werden.

Die Forderungen an politische Entscheidungsträger*innen:

  • Qualitätsvolle, an Bedürfnisse angepasste institutionelle Bildung sowie lebenslange Lernmöglichkeiten auch für Geflüchtete zu gewährleisten.
  • Dies bedeutet kontinuierliche, sprachsensible, informierte, traumasensible und hochqualitative (Aus-)Bildungsangebote. Dafür muss professionelles pädagogisches Personal (wie Lehrpersonen, Sozialarbeiter*innen und Psycholog*innen) mit relevanten sprachlichen Repertoires und migrationspädagogischen Kompetenzen in die Lage versetzt werden, der gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen.
  • Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Migrations- und/oder Fluchterfahrung unternehmen vielfach große und erstaunlich erfolgreiche Anstrengungen, um die deutsche Sprache zu erlernen. Zur Unterstützung dieser Bemühungen ist ein inklusiver sprachsensibler Fachunterricht und mehrsprachigkeitsdidaktischer Zugang notwendig, der auch die Erstsprachen würdigt. Dies erleichtert den Zugang zur neu zu erwerbenden Sprache.

„Bildung für alle“ darf kein Slogan sein. Die Wahrung von Menschen- und Kinderrechten kommt nicht nur Geflüchteten zugute, sondern ist eine zu schützende Errungenschaft und damit auch Bedingung künftiger europäischer Prosperität. Auf dieser Grundlage muss allen Menschen, die in Europa Schutz suchen, solidarisch, respektvoll, wertschätzend und unter Achtung ihrer Würde begegnet werden.

motive

  • Viele geflüchtete Menschen mussten im Zuge ihrer Flucht Ausbildungen abbrechen. Sie erhalten häufig keine ausreichenden Möglichkeiten, an die erworbenen Kompetenzen anzuknüpfen. Zudem belegen aktuelle Zahlen, dass immer noch viele Kinder in „Flüchtlingslagern“ nicht unterrichtet werden (https://unhcrsharedmedia.s3.amazonaws.com/2019/Education-report_30-August_2019/Education+Report+2019-Final-web.pdf), was Bildungsmöglichkeiten nachhaltig erschwert oder verhindert (https://www.unhcr.org/5f4f9a2b4). Diese gegenwärtige Vernachlässigung macht zukünftige prekäre Lebensumstände wahrscheinlicher, die an nachfolgende Generationen weitergegeben werden. Das ist menschenrechtlich und pädagogisch besorgniserregend. Kindern, Jugendlichen und deren Familien, die in diesen Flüchtlingslagern leben, muss ein Zugang zu angemessener und qualitativ hochwertiger Bildung ermöglicht werden.
  • Kinder und Jugendliche erleiden durch Krieg und Verfolgung häufig Traumata, mit denen sie nicht allein gelassen werden dürfen. Fehlende (Aus-)Bildungsangebote bedeuten auch, dass den in Flüchtlingslagern lebenden Kindern bzw. Jugendlichen und deren Familien keine oder nur mangelnde Möglichkeiten zur Begleitung und Beratung ihrer traumatischen Erfahrungen bereitstehen. Bildungsinstitutionen können in dieser instabilen Situation ein gewisses Maß an Sicherheit und Routine sowie weitere Unterstützung bieten. Unterbrochene bzw. abgebrochene Bildungsbiographien bergen daher weitreichende Gefahren für die psychische Gesundheit der Betroffenen.

An wissenschaftlicher Expertise fehlt es nicht. Es ist an der Zeit, die Möglichkeiten zu schaffen, dass diese den in Österreich Schutz suchenden Menschen zugutekommt.

Forderungen an politische Entscheidungsträger*innen:

  • Bildung und Ausbildung sind Grundlage für Teilhabe und Teilnahme an gesellschaftlichen Entwicklungen. Mit der Flucht wird nicht nur das Leben in einem vertrauten Umfeld aufgegeben, es gehen zudem zukünftige Mitgestaltungsmöglichkeiten verloren. Frühes (Wieder-)Eintauchen in qualitätsvolle, an Bedürfnisse angepasste institutionelle Bildung ist für die nachhaltige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen von zentraler Bedeutung und kann Bildungsungleichheiten entgegenwirken. Vor diesem Hintergrund muss das Ziel sein, inklusive und gleichwertige Bildung sowie lebenslange Lernmöglichkeiten für alle zu gewährleisten.
  • Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene müssen Zugang zu institutionalisierter Bildung in Europa erhalten. Dies impliziert kontinuierliche, sprachsensible, informierte, traumasensible und hochqualitative (Aus-)Bildungsangebote. Dafür müssen Möglichkeiten einer gelingenden Neuorientierung unter Voraussetzung der gesellschaftlichen Anerkennung mitgebrachter Qualifikationen berücksichtigt oder entsprechende Angebote einer erneuten Qualifizierung in geeigneter Weise ausgelotet und geschaffen werden. Es ist jedenfalls auch die Involvierung von professionellem pädagogischen Personal mit relevanten sprachlichen Repertoires und migrationspädagogischen Kompetenzen zu gewährleisten. Institutionelle Unterstützung von Lehrer*innen mittels Supervision und Schulsozialarbeit muss ebenfalls gegeben sein.
  • Empirische Studien belegen, dass viele geflüchtete Schüler*innen, trotz gegenteiliger Zuschreibung, das Erlernen und Perfektionieren der deutschen Sprache in den Vordergrund stellen (https://phaidra.univie.ac.at/detail/o:1115870#?q=ZwischenWelten%C3%9CberSetzen&page=1&pagesize=10), um Zugang zu höherer Bildung und in den Arbeitsmarkt zu erhalten. Neben Deutschförderung ermöglicht ein professioneller und wertschätzender Umgang mit migrationsbedingter Mehrsprachigkeit eine umfassende Förderung aller sprachlichen Kenntnisse im Sozialzusammenhang der jeweiligen Klassen. Die Verankerung inklusiven sprachsensiblen Fachunterrichts und mehrsprachigkeitsdidaktischer Grundlagen in der Lehramtsausbildung für alle Unterrichtsfächer ist unabdingbar. Die Lehrenden an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen sollten diese Kompetenzen als Teil ihrer Professionalität verstehen und ausbilden.

Wir sehen es daher nicht nur als Notwendigkeit, sondern auch als enormes Potential für die Zukunft unserer Gesellschaft an, Bildung für alle zu ermöglichen bzw. diese jedenfalls nicht von vornherein für bestimmte Personen zu verunmöglichen. Diese aus Menschen- und Kinderrechten abzuleitende Verpflichtung kommt letztlich nicht nur geflüchteten Personen zugute, sondern kann als Bedingung künftiger europäischer Prosperität angesehen werden.

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  • Sehr geehrte Unterzeichner*innen,

    Sie haben dankenswerterweise den Offenen Brief zum Thema „Bildung darf nicht flüchten“ unterstützt, der einerseits Bezug nimmt auf die Verantwortung bzw. die konkreten (Handlungs-)Möglichkeiten von in Österreich tätigen Personen in Forschung und Lehre, andererseits aber auch konkrete Forderungen an die Politik stellt. Ein solcher Brief war unserer Ansicht nach nicht zuletzt deshalb dringend notwendig, weil die Diskussionen um geflüchtete Menschen an den EU-Außengrenzen abprallen, wie wir z. B. am „Flüchtlingslager“ in Moria/Kara Tepe erkennen müssen.
    Um weiterführend dieses wichtige Thema aufzugreifen und in weiterer Folge vertiefend (und über den österreichischen Kontext hinausgehend) zu diskutieren, ist am... mai departe

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