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Bildung darf nicht flüchten! Offener Brief von Wissenschafter*innen an Hochschulen und Universitäten

Navrhovatel není veřejný
Petice je adresována
Politik und Zivilgesellschaft
553

Navrhovatel nepodal petici.

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Navrhovatel nepodal petici.

  1. Zahájena 2020
  2. Sbírka byla dokončena
  3. Předloženy
  4. Dialog
  5. Neúspěšný

09. 12. 2020 15:05

Ein Link zu den die Petition stützenden Quellen und wissenschaftlichen Studien (zu finden unter beeflip.at/studien-refugee-education/) wurde eingefügt. Die durch die Plattform-Betreiber*innen angeforderten Quellen wurden verlinkt.


Neue Begründung: * Viele geflüchtete Menschen mussten im Zuge ihrer Flucht Ausbildungen abbrechen. Sie erhalten häufig keine ausreichenden Möglichkeiten, an die erworbenen Kompetenzen anzuknüpfen. Zudem belegen aktuelle Zahlen, dass immer noch viele Kinder in „Flüchtlingslagern“ nicht unterrichtet werden, werden ([https://unhcrsharedmedia.s3.amazonaws.com/2019/Education-report\_30-August\_2019/Education+Report+2019-Final-web.pdf](unhcrsharedmedia.s3.amazonaws.com/2019/Education-report_30-August_2019/Education+Report+2019-Final-web.pdf)), was Bildungsmöglichkeiten nachhaltig erschwert oder verhindert ([https://www.unhcr.org/5f4f9a2b4](www.unhcr.org/5f4f9a2b4)). Diese gegenwärtige Vernachlässigung macht zukünftige prekäre Lebensumstände wahrscheinlicher, die an nachfolgende Generationen weitergegeben werden. Das ist menschenrechtlich und pädagogisch besorgniserregend. Kindern, Jugendlichen und deren Familien, die in diesen Flüchtlingslagern leben, muss ein Zugang zu angemessener und qualitativ hochwertiger Bildung ermöglicht werden.
* Kinder und Jugendliche erleiden aufgrund von durch Krieg und Verfolgung häufig Traumata, mit denen sie nicht allein gelassen werden dürfen. Fehlende (Aus-)Bildungsangebote bedeuten auch, dass den in Flüchtlingslagern lebenden Kindern bzw. Jugendlichen und deren Familien keine oder nur mangelnde Möglichkeiten zur Begleitung und Beratung ihrer traumatischen Erfahrungen bereitstehen. Bildungsinstitutionen können in dieser instabilen Situation ein gewisses Maß an Sicherheit und Routine sowie weitere Unterstützung bieten. Unterbrochene bzw. abgebrochene (Aus-)Bildungsbiographien Bildungsbiographien bergen daher weitreichende Gefahren für die psychische Gesundheit der Betroffenen.
An wissenschaftlicher Expertise fehlt es nicht. Es ist an der Zeit, die Möglichkeiten zu schaffen, dass diese den in Österreich Schutz suchenden Menschen zugutekommt.
**Forderungen an politische Entscheidungsträger\*innen:**
* Bildung und Ausbildung sind Grundlage für Teilhabe und Teilnahme an gesellschaftlichen Entwicklungen. Mit der Flucht wird nicht nur das Leben in einem vertrauten Umfeld aufgegeben, es gehen zudem zukünftige Mitgestaltungsmöglichkeiten verloren. Frühes (Wieder-)Eintauchen in qualitätsvolle, an Bedürfnisse angepasste institutionelle Bildung ist für die nachhaltige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen von zentraler Bedeutung und kann Bildungsungleichheiten entgegenwirken. Vor diesem Hintergrund muss das Ziel sein, inklusive und gleichwertige Bildung sowie lebenslange Lernmöglichkeiten für alle zu gewährleisten.
* Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene müssen Zugang zu institutionalisierter Bildung in Europa erhalten. Dies impliziert kontinuierliche, sprachsensible, informierte, traumasensible und hochqualitative (Aus-)Bildungsangebote. Dafür müssen Möglichkeiten einer gelingenden Neuorientierung unter Voraussetzung der gesellschaftlichen Anerkennung mitgebrachter Qualifikationen berücksichtigt oder entsprechende Angebote einer erneuten Qualifizierung in geeigneter Weise ausgelotet und geschaffen werden. Es ist jedenfalls auch die Involvierung von professionellem pädagogischen Personal mit relevanten sprachlichen Repertoires und migrationspädagogischen Kompetenzen zu gewährleisten. Institutionelle Unterstützung von Lehrer\*innen mittels Supervision und Schulsozialarbeit muss ebenfalls gegeben sein.
* Empirische Studien belegen, dass viele geflüchtete Schüler\*innen, trotz gegenteiliger Zuschreibung, das Erlernen und Perfektionieren der deutschen Sprache in den Vordergrund stellen, um Zugang zu höherer Bildung und in den Arbeitsmarkt zu erhalten ([https://phaidra.univie.ac.at/detail/o:1115870#?q=ZwischenWelten%C3%9CberSetzen&page=1&pagesize=10](phaidra.univie.ac.at/detail/o:1115870#?q=ZwischenWelten%C3%9CberSetzen&page=1&pagesize=10)). Neben Deutschförderung ermöglicht ein professioneller und wertschätzender Umgang mit migrationsbedingter Mehrsprachigkeit eine umfassende Förderung aller sprachlichen Kenntnisse im Sozialzusammenhang der jeweiligen Klassen. Die Verankerung inklusiven sprachsensiblen Fachunterrichts und mehrsprachigkeitsdidaktischer Grundlagen in der Lehramtsausbildung für alle Unterrichtsfächer ist unabdingbar. Die Lehrenden an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen sollten diese Kompetenzen als Teil ihrer Professionalität verstehen und ausbilden.
Wir sehen es daher nicht nur als Notwendigkeit, sondern auch als enormes Potential für die Zukunft unserer Gesellschaft an, Bildung für alle zu ermöglichen bzw. diese jedenfalls nicht von vornherein für bestimmte Personen zu verunmöglichen. Diese aus Menschen- und Kinderrechten abzuleitende Verpflichtung kommt letztlich nicht nur geflüchteten Personen zugute, sondern zugute, sondern kann als Bedingung künftiger europäischer Prosperität angesehen werden.
Als Menschen, Europäer\*innen, engagierte Zivilgesellschaft sowie Forschende und Lehrende der Erziehungs- und Bildungswissenschaften an Universitäten, Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen wollen wir nachhaltig dazu beizutragen, in Europa Schutz suchenden Menschen auf der Grundlage der Menschenrechte solidarisch und respektvoll zu begegnen.

Signatures at the time of the change: 8


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