Umwelt

Kein großflächiger Holzeinschlag im Frohnauer Wald - Berlins Wälder konsequent schützen

Petition richtet sich an
Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt Dr. Manja Schreiner, Leiter der Landesforstverwaltung Berlin Gunnar Heyne
2.426 Unterstützende 1.130 in Reinickendorf
51% von 2.200 für Quorum
2.426 Unterstützende 1.130 in Reinickendorf
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  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung noch > 8 Monate
  3. Einreichung
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

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Zehntausende Bäume vor Fällung: Berliner Forsten widersetzen sich Anweisung der Senatsverwaltung zu Einschlagsbegrenzung:

Jetzt Protest-Brief an Senatorin Manja Schreiner schicken

Entgegen einer durch die Senatsverwaltung angeordneten Einschlagsbegrenzung planen die Berliner Forsten (BF) für den Anfang des kommenden Jahres 2024, zehntausende Bäume in den Berliner und Brandenburger Erholungswäldern zu fällen. Wir befürchten eine langfristige Zerstörung unseres Waldes und stellen uns diesem Vorhaben in den Weg. Wenngleich der Frohnauer Wald aufgrund unseres Protestes diesen Winter noch unangetastet bleiben soll, könnte er schon im kommenden Winter wieder in die Einschlags-Pläne aufgenommen werden!

Wir fordern: Lassen Sie Ihre Fäll-Pläne fallen und setzen Sie in Berlin einen naturnahen Umgang mit unserem Erholungs- und Naturschutzwald um!

Begründung

Wir haben die Petition im Angesicht einer konkreten Bedrohung des Frohnauer Waldes durch exzessiven Holzeinschlag gestartet und konnten diesen in Frohnau bislang verhindern. Gleichzeitig finden in anderen Teilen des wertvollen Berliner Erholungswaldes Fällungen derselben Art nach wie vor trotz erheblicher Kritik von Forst- und Naturschutzfachleuten statt! Allein in diesem Winter gilt es, zehntausende Bäume vor der Abholzung zu retten!

Der Frohnauer Wald befindet sich im äußersten Nordwesten Berlins. Er ist von herausragendem Wert für die Großstadt - sei es als Erholungsraum für die Bewohner der Region, als Kaltluftreservoir im Randgebiet der Metropole oder als Rückzugsort für zahlreiche Tiere und Pflanzen. 

Er stellt dabei ein reiches und vielfältiges Mosaik aus Laub- und Mischwald, Feuchtgebieten und geschichtsträchtigen Sukzessionsflächen mit aufgegebenen Waldstraßen und ehemaligem Grenzstreifen dar. Grasfrösche, Schwarzspechte, Kolkraben und Rote Waldameisen finden hier ein Zuhause. Die Frohnauer lieben ihren Wald - und das aus gutem Grund.

Umso größer ist das Unverständnis, das uns im Hinblick auf die akuten Pläne befällt, großangelegte Fällungen im Frohnauer Wald durchzuführen - und umso entschlossener lehnen wir diese ab. Das Vorhaben, mit schweren Maschinen unserem Wald riesige Mengen Holz zu entnehmen, zeigt in unseren Augen, wie wenig die Landesforstverwaltung die Vielschichtigkeit des Wertes unseres Waldes verstanden hat.

Die Landesforstverwaltung beabsichtigt, auf einer Fläche von rund 28 ha Kiefern, Eichen, Buchen, Birken und Pappeln zu fällen und kaschiert die wirtschaftlichen Interessen mit dem Verweis auf die vermeintliche Notwendigkeit zur Auflichtung unseres Waldes. 

Die drei Dürresommer zwischen 2018 und 2020 richteten an den Kronen der größeren Bäume schwere Schäden an und hinterließen ein stark geöffnetes Kronendach. Es waren damals die großen Bäume, die den Aufwuchs vor der Sonne schützten und verhinderten, dass er in noch größerem Maßstab vertrocknete. Das nun beabsichtigte Anlegen von breiten Fahrspuren für die Forstmaschinen (sog. Harvestern und Forwardern) und die Entnahme tausender Bäume würde unseren Wald weiter schädigen.

Zusätzlich zu den Auswirkungen, die das Fehlen der Bäume selbst nach sich ziehen würde, verdichten die schweren Fäll- und Transportmaschinen durch ihre Last den Boden so, dass seine Fähigkeit zur Aufnahme von Wasser gestört wird. Um Harvester und Forwarder ökonomisch einsetzen zu können braucht es ein System aus regelmäßig angelegten Fahrtwegen. Diese werden frei von Bäumen gehalten und verringern somit die Waldfläche. Bei starken Sommerstürmen können solche Schneisen auch das Sturmwurfrisiko erhöhen. 

Der Berliner Waldzustandsbericht 2023 spricht eine klare Sprache: „Noch nie gab es so wenige gesunde Bäume.“ Lediglich 6 % der Bäume weisen keine Schäden auf, etwa ein Drittel ist sogar schwer geschädigt. Bei einigen Baumarten weisen die Statistiken keine gesunden Exemplare mehr auf. Die Absterberaten sind auf einem Rekordhoch angelangt. [1]

Wir wenden uns deshalb an die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz sowie an das Landesforstamt und fordern 

1.    die Aussetzung der geplanten großangelegten Fällungen im durch die BF bewirtschafteten Wald und ein einstweiliges Einschlagmoratorium nicht nur für Frohnau, sondern für alle von den Berliner Forsten bewirtschafteten Wälder. 

2.    in Frohnau und Berlin auf den Einsatz von schweren Großmaschinen wie Harvestern, der mit einer irreversiblen Bodenverdichtung und ausgiebigen Kollateralschäden bei den nicht genutzten Bäumen einhergeht, zu verzichten. 

3.    in Frohnau und Berlin weniger Holz zu ernten als nachwächst.

4.    den Erhalt alter Bäume! Sie sind die Zukunft des Waldes und Lebensstätte für seltene und geschützte Arten.

5.    in Frohnau und Berlin eine auf Qualität statt auf Quantität ausgerichtete Holzernte, die auf Einzelstamm-Entnahme setzt.

6.    in Frohnau und Berlin die Anwendung des ökologischen und ökonomischen Prinzips der Eingriffsminimierung und der Nutzung natürlicher (Klima-)Adaptationsfähigkeit statt eingriffsintensivem „Waldumbau“.

7.    die Erarbeitung einer neuen Waldstrategie für Berlin, die dem Klimawandel und den neuen forstwissenschaftlichen Erkenntnissen Rechnung trägt.[2]

8.    die  Forstverwaltung technisch, personell  und finanziell angemessen auszustatten. Die Revierförstereien dürfen bei der Waldbewirtschaftung nicht de facto zur kostengünstigsten Lösung verpflichtet werden.

Die von uns geforderte Forstpolitik wird längst in anderen deutschen Stadtwäldern praktiziert und hat sich dort bewährt. Dazu gehören etwa der Stadtwald in Lübeck und Göttingen sowie der Kirchwald in Passau.

[1] https://www.berlin.de/forsten/waldschutz/waldzustandsberichte/

[2] https://mluk.brandenburg.de/sixcms/media.php/9/3_IbischBlumr%C3%B6der_Waldentwicklung%20und%20%C3%96kosystemleistungen.pdf

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Zarah Baur aus Berlin
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Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

    nach dem entschiedenen und lauten Protest der Waldinitiative sowie von Anwohnern und Experten aus dem Naturschutz und der Forstwissenschaft gegen die massiven Fällungen und die damit verbundene Schädigung unserer Waldgebiete Anfang dieses Jahres, können wir einen wichtigen Etappensieg für den Berliner Wald verbuchen.

    Ende März 2024 ordnete Frau Staatssekretärin (StS) Britta Behrendt aus der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) gegenüber den Berliner Forsten (BF) eine umfassende Kurskorrektur an. Um den schwer angeschlagenen Berliner Wald zu schützen und weitere Schädigungen zu verhindern, soll die Waldbehandlung sich fortan an Prinzipien der Naturnähe und forstwirtschaftlichen... weiter

  • Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

    obwohl wir zusammen mit Ihnen und renommierten Forstexperten bereits im Vorfeld vor den verheerenden Konsequenzen für das Waldökosystem gewarnt und lautstark gegen die massiven als „Waldumbau“ deklarierten Fäll-Pläne der Berliner Forsten (BF) protestiert hatten, hat die Forstbehörde Anfang dieses Jahres ernst gemacht und über 40.000 Kubikmeter (Festmeter, fm) Bäume in den von ihr bewirtschafteten Erholungswäldern, darunter streng geschützten FFH-Gebieten, einschlagen lassen.

    Die von den Fällungen betroffenen Teile des Berliner Waldes geben ein erschreckendes Bild ab und sind bisweilen kaum wiederzuerkennen: Viele Meter hohe und dutzende Meter lange Holzpolter säumen breite zerfahrene Waldwege, die... weiter

  • Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, liebe Freunde des Berliner Waldes und anderweitig Interessierte,

    hiermit laden wir Sie alle herzlich zum kommenden Treffen der Waldinitiative Berlin in Berlin-Hermsdorf ein!

    Bitte nehmen Sie insbesondere den geänderten Ort zur Kenntnis, der uns von jetzt an als neue Versammlungsstätte für unsere Treffen dienen soll!

    🔹Informations- und Vernetzungstreffen der Waldinitiative Berlin
    📆 Montag, 25. März | 19:00 Uhr
    📍Seniorenfreizeitstätte Hermsdorf | Berliner Straße 105/107 in 13467 Berlin-Hermsdorf, nahe Bushaltestelle Waldseeweg (Bus 220)

    Die dynamischen Entwicklungen der letzten Monate werden viel Anlass zu Information und zum Austausch geben. Unter anderem soll es um die massiven Einschläge im Grunewald... weiter

Jeder einzelne Baum ist wichtig, da er Schadstoffe aufnimmt. Gerade in Zeiten des Klimawandels brauchen die Menschen eine Erholungsstätte während der Hitzephasen. Tiere leiden ebenfalls druch den Verlust der Lebensräume. Es gehen jedes Jahr Unmengen von Bäumen verloren durch Dürre, Borkenkäfer und menschgemachte, absichtlich gelegte Feuer. daher sollten alle Bäume erhalten bleiben, die diese Gefahren überleben.

Als promov. Forstwissenschaftler habe ich Vertrauen zu den Forstbehörden (Fehler und Lernkurven inkl), im Dreiklang von Schutz-, Erholungs- und Nutzfunktion. Berliner Forsten sind zertifiziert bei einer unabhängigen NGO! Werte Unterstützer dieser Petition: machen Sie sich bitte die Mühe, lassen sich von Ihrem örtlichen Förster eine Waldfläche zeigen, die vor 5 Jahren durchforstet wurde. Sie werden überrascht, und vermutlich bzgl der hier zur Debatte stehenden Maßnahme sehr beruhigt sein.

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