L20-529 Unzureichende Bildungskompetenzen

Petent/Petentin
Petition richtet sich an
Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft
19 Unterstützende 19 in Freie Hansestadt Bremen

Sammlung beendet

19 Unterstützende 19 in Freie Hansestadt Bremen

Sammlung beendet

  1. Gestartet Juni 2022
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Dies ist eine Online-Petition der Bremischen Bürgerschaft.

Weiterleitung

Seit Jahren zeigen Studien immer wieder erneut die völlig unzureichenden Bildungskompetenzen deutscher - auch Bremer - Schüler und Schülerinnen auf. Laut Pisa Studie sind nicht nur die Leseleistungen zurückgegangen. Weniger als die Hälfte der 15-Jährigen in Deutschland war nach der Pisa Studie von 2018 in der Lage Fakten von Meinungen zu unterscheiden. Über ein Fünftel der 15-Jährigen verfügt lediglich über rudimentäre Mathematik-Kenntnisse. Abgefallen sind in Deutschland auch die Leistungen im Bereich der Naturwissenschaften. Jede(r ) fünfte Schüler*in scheiterte hier an den Mindestanforderungen.

Nicht nur an den Schulen, sondern auch an den Hochschulen und Universitäten gibt das Leistungsniveau Anlass zur Sorge. So sind die Sprach- und Lesekompetenzen Studierender nach einer Studie von Linssen und Meyer (2016) grenzwertig und besorgniserregend. Tests ergaben, dass die sprachliche Intelligenz Studierender unterhalb des Durchschnitts der Bevölkerung liegt. Bisweilen wurde sogar die Grenze zur Lernbehinderung überschritten.

Ich habe von 2012 bis 2020 als Verwaltungsprofessorin an einer Hochschule gelehrt und konnte feststellen, dass immer weniger Studierende in meinen Seminaren in der Lage waren, vollständige Sätze zu formulieren, den Sinngehalt von Texten zu erfassen oder komplexere Sachverhalte in eigenen Worten auszudrücken. Es wurden Studierende in die Praxis entlassen, denen es an grundlegenden Kompetenzen mangelte, d.h. die nicht fähig waren, ihre Alltagstheorien durch professionelles Denken und Handeln zu ersetzen (vgl. auch Kieselhorst u.a. 2013).

Die Zunahme bildungsschwacher Jugendlicher strahlt in alle gesellschaftlichen Bereiche aus, vor allem aber hat sie existenzbedrohende Folgen für die Wirtschaft. Im Weser-Kurier vom 30.5.2022 (S. 14) beklagen zwei Selbständige, dass sie gerne ausbilden würden, dass aber immer weniger der Bewerber*innen auf einen Ausbildungsplatz in der Lage seien, „simple Prüfungsfragen zu beantworten“ oder sehr einfache Dreisatzaufgaben zu lösen. „Die Ausbildung der Schulen hat so stark nachgelassen, dass viele Unternehmen nicht ausbilden, weil sie schlichtweg keine Zeit haben, die mangelhafte schulische Ausbildung auszugleichen. Es fehlt nicht nur an Mathematik-Kenntnissen, sondern an elementarem Grundwissen“ (WK 2002, S. 24).

Bildung ist die zentrale Ressource des Einzelnen und der Gesellschaft. Bildung trägt zu Demokratisierung, zu Toleranz und zu Innovationen bei. Wenn es der Bildungspolitik nicht schnellstmöglich gelingt, der mangelhaften (hoch-)schulischen Bildung entgegenzuwirken, d.h. das Bildungssystem grundlegend mit neuen didaktischen Konzepten zu reformieren, sind irreversible wirtschaftliche und soziale Schäden unvermeidbar.

Ich fordere deshalb die Senatorin für Kinder und Bildung der Freien Hansestadt Bremen Sascha Aulepp auf, darzulegen, was aktuell getan wird und zukünftig getan werden soll, um dem seit Jahrzehnten bekannten Trend der Dequalifizierung an deutschen, auch Bremer Schulen und Hochschulen entgegenzuwirken.

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