Region: Österrike
Vetenskap

Vielfalt statt Germanisierung an Österreichs Universitäten!

Petitionen är riktat mot
BM Polaschek, Nationalrat, Universitäten
95 Stödjande 76 i Österrike

Initiativtagaren skickade inte in petitionen.

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  1. Startad juni 2022
  2. Insamlingen är klar
  3. Inlämnad
  4. Dialog
  5. Misslyckade

Sehr geehrter Herr Bundesminister Polaschek!

Die Personalsituation an den österreichischen Universitäten liegt seit einiger Zeit im Argen. Nach der desaströsen Unterminierung der ohnehin prekären externen Lehraufträge, die freilich lebenswichtig für die heimischen Hochschulen sind, beobachten die Unterzeichneten mit großer Sorge eine weitere Entwicklung, die dem internationalen Standing unserer Universitäten und unserem Nachwuchs abträglich ist:

Seit etlichen Jahren werden unverhältnismäßig häufig Bewerber*innen aus einem großen nördlichen Nachbarland auf Professuren berufen, aber kaum aus anderen Staaten. Dass z.B. alle Romanistik-Professuren in Wien und alle Germanistik-Professuren in Klagenfurt mit Deutschen nachbesetzt wurden, ist schlichtweg unverständlich; ebenso, dass in Wien und Graz aus ähnlichen Gründen kaum noch zentraleuropäische Kunstgeschichte gelehrt wird. Auch in anderen Disziplinen ist die Situation nicht viel anders. Mit diesem Trend droht jedenfalls spezifisches Knowhow, für das österreichische Universitäten bis vor nicht allzu langer Zeit die erste Adresse darstellten, eklatant ins Hintertreffen zu geraten.

Statt zu einer dringend notwendigen Internationalisierung hat diese Entwicklung nämlich nolens volens zu einer Germanisierung der heimischen Hochschullandschaft geführt. Dazu kommt leider auch, dass Österreich aus bundesdeutscher Perspektive nicht immer auf Augenhöhe wahrgenommen, sondern aus Unkenntnis auf das Regionale, ja 'Provinzielle' reduziert wird, das international nicht relevant ist (wobei u.a. das zentraleuropäische Erbe unseres Landes negiert wird). Aber wie soll z.B. jemand Lehramtskandidat*innen unterrichten, dem bei aller angeblichen sprachlichen Nähe der österreichische Kontext fremd ist?

Was bedeutet es andererseits für die Zukunft des heimischen Nachwuchses, wenn Österreicher*innen gerade noch für Professuren akzeptiert werden, die aus deutscher Sicht 'Regionalstudien' sind (wie z.B. österreichische Literatur und Geschichte), so als sei etwa die Habsburgermonarchie ein unbedeutendes Territorium gewesen? All dies mindert die internationale Wettbewerbsfähigkeit heimischer Wissenschaftler*innen auch in anderen Forschungsfeldern.

Ähnlich wie die Schweiz scheint Österreichs Universitätssektor indes längst zu einem selbstverständlichen Versorgungsraum für den deutschen Nachwuchs geworden zu sein, so als wären wir selbstverständlich ein und derselbe Sprach- und Kulturraum. Mehr noch: österreichische Forschende werden bei Stellenbesetzungen oftmals gar nicht eingeladen. Und wenn deutsche Professor*innen häufig ihre Mitarbeiter*innen einfach mitnehmen, mindert auch das die Chancen für den heimischen Nachwuchs. Bei diesem eklatanten Ungleichgewicht entstehen strategisch wie inhaltlich quasi-koloniale Verhältnisse, und uns ist kein anderes Land bekannt, das mit dem eigenen akademischen Nachwuchs so schlecht umgeht wie Österreich.

Wir fordern daher: 

o   eine echte, d.h. nicht-einseitige Internationalisierung der Stellenbesetzungen, die aber auch nicht zu Lasten qualifizierter österreichischer Kandidat*innen geht (zB. durch Sperrminoritäten und Diversity Management);

o   den Schutz von Kernbereichen österreichischer Forschung durch spezifische Ausschreibung;

o   neue Initiativen zur Förderung des Nachwuchses an österreichischen Universitäten, die diesen national und international konkurrenzfähiger machen;

o   die Eindämmung der Flut von Numerus-clausus-Flüchtlingen aus Deutschland, z.B. nach schottischem Modell (denn es kann nicht Aufgabe des österreichischen Universitätswesens sein, dasjenige eines Nachbarlandes mitzufinanzieren).

Orsak

Abschließend möchten wir betonen, dass diesem Aufruf, den auch internationale Kolleg*innen ebenso wie viele Studierende und Absolvent*innen mittragen, keinerlei xenophoben Motive zugrunde liegen. Wir räumen auch gerne ein, dass viele der deutschen Professor*innen in Österreich gute Arbeit leisten. Was wir uns lediglich wünschen, ist das Ende des vorhin beschriebenen Missverhältnisses, d.h.: ein eigenständiges wie auch diversifiziertes österreichisches Bildungssystem, das gut aufgestellt, durchfinanziert und personell ausgewogen ist - und nicht eines, das zum Wurmfortsatz deutscher Strukturen zu werden droht.

Als Rektor der Universität Graz, an deren geisteswissenschaftlicher Fakultät mittlerweile mehr als zwei Drittel aller Lehrstühle mit deutschen Staatsbürger*innen besetzt sind, haben Sie, Herr Professor Polaschek, diese Entwicklung lokal maßgeblich mit zu verantworten. Als Bundesminister haben Sie jetzt die große Chance, österreichweit eine Trendwende einzuleiten.

Ebenso rufen wir die Wissenschaftssprecher*innen und Club-Obleute der im österreichischen Nationalrat vertretenen demokratischen Parteien auf, eine parlamentarische Anfrage in dieser Angelegenheit einzubringen. Wir rufen weiters die Rektor*innenkonferenz sowie alle Kolleg*innen an österreichischen Universitäten zu einer gemeinsamen Anstrengung auf, um Maßnahmen in die Wege zu leiten, mit denen die oben genannten Ziele zu erreichen sind.

Mit freundlichen Grüßen,

die Unterzeichneten:

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Nyheter

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Benno von, Wiese [Hg.]: Deutschland erzählt. Von Rainer Maria Rilke bis Peter Handke. Frankfurt/M.: Fischer 1979. ISBN: 9783596216604.

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