Region: Kösching
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Familie

Offener Brief betreffend der Kindergarten-Situation im Markt Kösching

Petition richtet sich an
Bürgermeister Ralf Sitzmann
472 Unterstützende

Sammlung beendet

472 Unterstützende

Sammlung beendet

  1. Gestartet Mai 2023
  2. Sammlung beendet
  3. Einreichung vorbereiten
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Sehr geehrter Herr Sitzmann, sehr geehrter Herr Betz, sehr geehrter Herr Liebhard,

 

aus dem Schreiben der Marktgemeinde vom 21.04.2023 geht hervor, dass es im Kindergartenjahr 2023/2024 nicht für alle Kinder einen Kindergartenplatz geben wird. Vielmehr solle man seinen eigenen Bedarf nochmals validieren, damit parallel nach geeignetem Personal gesucht werden könne. Weder das Schreiben, noch telefonische Auskünfte enthielten Angaben dazu, wie viele Kinder mitsamt ihren Familien an dieser Stelle betroffen sind oder bis zu welchem Geburtsmonat aktuell eine Berücksichti­gung erfolgen kann.

Für uns Eltern wurde somit 2,5 Monate vor dem Start des Kindergartenjahres eine unangenehme Situation von großer Unsicherheit und Unklarheit ge­schaffen.

Die Kindertageseinrichtungen leisten täglich elementare und wertvolle Bildungs- und Erziehungsarbeit und übernehmen etwa auch eine vorbereitende Funktion in Richtung Schule. Soziale Kompetenzen wie Hilfsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit und Konfliktlöseverhalten und der Umgang miteinander sind nicht gleichwertig im heimischen Umfeld ersetzbar. All diese Erfahrungen gepaart mit der nach unserer Wahrnehmung liebevollen Begleitung durch die Pädagogen_innen wollen wir unseren Kindern unbedingt umfassend zuteilwerden lassen.

Da zudem mit Vollendung des dritten Lebensjahres in den meisten Fällen die Elternzeit endet, können viele Eltern bis zur Kindergartenplatzzusage keine verbindliche oder gar fristgerechte Rückmeldung über einen Wiedereinstieg beim Arbeitgeber geben, was im schlimmsten Fall zum Arbeitsplatzverlust führen kann.

Auch steht vielen von uns eine private Kinderbetreuung, wie z.B. durch Großeltern, nicht zur Verfü­gung, so dass es dann einen Elternteil trifft, welcher unbezahlt und ohne gesicherten Arbeitsplatz zu Hause bleiben muss. In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten ergeben sich so teilweise existenzbedrohende Situationen.

Des Weiteren beginnt damit wiederum ein entsprechender Teufelskreis: Indem die Kindertageseinrichtungen zu wenig Betreuungsplätze oder verkürzte Öffnungszeiten anbieten, kann mindestens ein Elternteil nicht oder nur in Teilzeit arbeiten und fehlt dann an anderer Stelle als Fachkraft. Dies betrifft selbstver­ständlich auch dringend benötigte Erzieher_innen.

Die Unklarheit in Bezug auf die Anzahl der zu vergebenden Kindergartenplätze führt ferner zu Planungsschwierigkeiten in den Kinderkrippen. Betroffene Eltern ziehen in Erwägung, ihr dreijähriges Kind weiterhin in der Krippe betreuen zu lassen, sofern dies möglich ist. Bleiben diese Krippenplätze weiterhin besetzt, können keine neuen Krippenkinder aufgenommen werden. Folglich sind auch die Eltern der künftigen Krippenkinder stark verunsichert, ob ihre bisherigen Absprachen mit der Krippenleitung weiterhin Bestand haben.

 

 

Daher wünschen wir uns von Ihnen zu folgenden Fragen Transparenz:

  • Wie viele Kinder können mit den aktuell zur Verfügung stehenden Kapazitäten im Kindergartenjahr 2023/2024 voraussichtlich einen Kindergartenplatz bekommen?
  • Wie viele Kinder werden trotz aller Bemühungen voraussichtlich ohne Kindergartenplatz bleiben?
  • Welche konkreten Anstrengungen wurden bzw. werden unternommen, um bereits bestehenden Kürzungen der Öffnungszeiten entgegenzuwirken?

 

Es ist ungemein wichtig für uns, schnellstmöglich und mit Ihrer größtmöglichen Unterstützung zu erfahren, auf welche Betreuungssituation wir uns einstellen müssen und wie groß die Chance ist, dass unsere Kinder betreut werden können.

 

Für den Fall, dass Kinder keinen Platz im Kindergarten bekommen, ergeben sich natürlich Folgefragen:

  • Wie wird unserem Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Kindertageseinrichtung nachgekommen?
  • Wird der Markt Kösching denjenigen Kindern, denen die Teilhabe an sozialen Gruppenerfah­rungen und an professioneller pädagogischer Förderung nicht ermöglicht wird, ein al­ternatives pädagogisches Angebot bieten?

Uns ist bewusst, dass der Fachkräftemangel im Erziehungsbereich ein strukturel­les Problem darstellt. Infolgedessen erleben wir in den letzten Jahren eine stets wachsende Unsicherheit in der Betreu­ungssituation in der Marktgemeinde:

Im Kindergartenjahr 19/20 konnte eine bedarfsgerechte Betreuung durch den Kindergarten nur sichergestellt werden, indem notdürftig eine „Außengruppe“ auf kindergartenfremden und nicht dafür ausgelegtem Gelände und Gebäude, dem Kloster, geschaffen wurde. Die angekündigte Rückführung der Gruppe ist bis heute nicht erfolgt.

Im Kindergartenjahr 21/22 wurde erst nach langem Tauziehen, verbunden mit wiederum großer Ungewissheit bei den Eltern allen interessierten Kindern durch Eröffnung einer Kindergartengruppe im Montessori-Kinderhaus und dem Waldkindergarten ein Platz angeboten.

Auch im aktuellen Betreuungsjahr kommt es fortlaufend zu Betreuungsengpässen in Form verkürzter Öff­nungszeiten oder vorübergehenden Gruppenschließungen in den Krippen, Kindergärten und im Hort, die Eltern spontan auffangen müssen.

Begründung

Ohne die tatsächlichen und sicherlich auch großen Bemühungen der Marktgemeinde im Einzelnen zu kennen, möchten wir ablei­tend aus unseren Wahrnehmungen, folgende - mit Anregungen - verbundene Fragen stellen:

  • Welche Aktivitäten unternimmt die Gemeinde, damit Absolventen_innen oder Erzieher_innen über­haupt auf den Markt Kösching als Arbeitgeber aufmerksam werden? Sicherlich befinden wir uns hier im Bereich eines schwierigen Fachkräftemarktes. Jedoch kön­nen wir nicht erkennen, dass seitens der Marktgemeinde ausreichende Anstrengun­gen unternommen werden, sich attraktiv zu präsentieren. Die Reichweite könnte etwa durch Bespielung moderner Komunikationskanäle wie facebook erhöht werden.
  • Welche (finanzielle) Anreize ergreift der Markt Kösching auch gemeinsam mit dem Landratsamt Eichstätt, um für potentielle Bewerber_innen und Mitarbeiter_innen attraktiv zu sein und lang­fristig zu bleiben? Bei einer derart angespannten Arbeitsmarktlage spielen bei der Arbeitgeberwahl natürlich auch monetäre Gründe eine Rolle. Dies hat beispielsweise die Stadt Ingolstadt erkannt und zahlt eine monatliche Arbeitsmarktzulage von 314,25 €. Auch weitere nicht-monetäre Ideen sind denkbar, indem die Möglichkeit zur Teilnahme für Mit­arbeiter_innen des Marktes Kösching an einem Einheimischenmodell oder die Garantie eines Betreuungsplatzes für Erzieher_innen-Kinder angestoßen wird. Ebenso sind Anreize in kleine­rem Umfang neben dem schon bestehenden Fahrrad-Leasing wie einer Jahreskarte für das Freibad überlegenswert.
  • Des Weiteren müssen für die Pädagogen_innen die Arbeitsbedingungen attraktiv und flexibel gestaltet werden, indem Teilzeitwünschen nachgekommen wird. Mitarbeiter_innen haben die Köschinger Einrichtungen verlassen, weil meist ein Minimum von 20 Wochenarbeits­stunden gefordert wird, was oft aufgrund der persönlichen Situation nicht leistbar ist. Vielfach besteht das Erzieher_innen-Personal aus Frauen, die zeitgleich Mütter sind, welche vor der Herausforde­rung stehen, Erwerbs- und Care-Arbeit zu vereinen.

Vor diesem Hintergrund können wir nicht nachvollziehen, warum in der aktuel­len Stellenausschreibung

eine Wochenstundenanzahl von sogar mindestens 30h als Voraussetzung gesetzt ist.

  • Gibt es Überlegungen hinsichtlich der Akquise von Assistenzkräften, Quereinsteigern, Ehrenamtlichen oder sich bereits in Rente oder in Altersteil­zeit befindenden Fachkräften?

 

 

Aufgrund der Gesamtheit der Umstände und dem Engagement, welches der Markt Kösching (und das Landratsamt) uns Eltern an dieser Stelle vermitteln, fühlen wir uns mit der belastenden Situation, welche sich auch insbesondere durch die kurzfristige Zeitschiene ergibt, alleine gelassen.

Wir Eltern nehmen selbstredend unsere Fürsorgepflicht für die Kindererziehung eigenverantwortlich wahr, fordern aber auch im Gegenzug das bedingungslose Eintreten der Marktgemeinde für eine funk­tionierende und verlässliche Kinderbetreuung, die keine freiwillige, sondern eine kommunale Pflicht­aufgabe darstellt.

Wir wünschen uns daher mit Ihnen einen gemeinsamen, zeitnahen Dialog und die Ableitung konkreter Maßnah­men, damit dieses wiederkehrende Thema im Markt Kösching ganzheitlich und langfristig verbessert wird.

 

Mit freundlichen Grüßen                                                           

  

Theresa und Alan Haydt             Romy und Otto Zieglmeier           Eva und Moritz Haunschild

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