Der Petition wurde nicht entsprochen
Die Bürgerinitiative Natürlich Großziethen will die Ursprünglichkeit Großziethens, sein dörfliches Flair und die Felder der Umgebung erhalten und bewahren.
Diese schöne Kulturlandschaft bietet nicht nur Tieren und Pflanzen Lebensraum. Hier verbringen auch viele Menschen aus Großziethen, den übrigen Ortsteilen der Gemeinde Schönefeld und auch aus den benachbarten Berliner Stadtteilen gern ihre Freizeit. Hier kann man Natur noch hautnah erleben und Frischluft tanken – sei es beim Laufen, Radeln, Spazierengehen, Reiten oder auch beim Ruhen und Innehalten.
Dieses Kleinod zu bewahren, wird hier, inmitten einer der wachstumsstärksten Regionen Deutschlands, kein Selbstläufer sein - im Gegenteil. Unter Verweis auf ihre Einschätzung, dass im Zusammenhang mit dem (inzwischen gar nicht mehr so) neuen Hauptstadtairport ca. 40.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, will die Gemeinde Schönefeld den Bau von bezahlbarem Wohnraum vorantreiben. Und das in großem Umfang.
Großziethen steht dabei neben Schönefeld-Nord im Fokus der aktuellen städtebaulichen Überlegungen – zum einen wegen seiner exponierten Lage zwischen Hauptstadt und Flughafen, zum anderen aufgrund der Tatsache, dass hier im Unterschied zum Gros der übrigen Gemeindeflächen keine Siedlungsbeschränkungen bestehen.
Im Herbst 2020 startete die Gemeinde Schönefeld ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (kurz: INSEK). Dabei handelt es sich um einen mehrstufigen Prozess, der in eine Strategieplanung für die zukünftige Gemeindeentwicklung mündet. Auch die Bürger:innen der Gemeinde Schönefeld (die sich schließlich auch in Zukunft in ihren Ortsteilen wohlfühlen sollen) waren aufgerufen, Input zu diesem INSEK zu liefern. Und das taten sie auch. Bereits in den ersten Stufen des INSEK bewerteten viele teilnehmende Bürger:innen den Dorfcharakter Großziethens und dessen Nähe zur Natur als wesentliche Stärke, die es zu bewahren und zu nutzen gilt. Ebenso votierten viele Bürger:innen gegen den Bau einer „Entlastungsstraße“, die nach den vorläufigen Plänen der Gemeinde Schönefeld das Feld westlich der Karl-Marx-Straße in Nord-Süd-Richtung durchqueren soll.
Begründung
Man hätte erwarten können, dass sich dieses klare Bürgervotum in den nächsten INSEK-Stufen widerspiegelt. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die neueste Broschüre (Februar 2022) der Gemeinde Schönefeld weist überaus große und zusammenhängende Teile der heutigen Agrarflächen Großziethens als „Potenzialflächen Wohnungsbau“ aus. Gleichfalls wird in diesem Prospekt die Planung einer „Ortsumfahrung“ Großziethens westlich der Karl-Marx-Straße visualisiert. tinyurl.com/4hpmfhwr Wir finden das verwunderlich und wollen unseren Standpunkt durch diese Petition unterstreichen.
Tatsächlich ist der Wohnungsmarkt auch in Großziethen angespannt. Doch wird die Entwicklungsdynamik des kommunalen Wohnungsmarktes von den Gemeindeverantwortlichen drastisch überschätzt. Große Teile der Felder als „Potenzialfläche Wohnungsbau“ auszuweisen, ist aus unserer Sicht unverhältnismäßig und schon aufgrund der negativen Folgen der damit verbundenen Flächenversiegelung nicht zu verantworten.
Wir fordern den Bürgermeister der Gemeinde Schönefeld, Herrn Christian Hentschel, daher auf, dafür zu sorgen, dass die nach dem gültigen Flächennutzungsplan ausgewiesenen Ackerflächen auch in Zukunft vollumfänglich Ackerflächen bleiben und nicht zu Bau- / Bauerwartungsland umgewidmet werden. Siedlungsbebauungsvorhaben sollten flächensparend geplant und auf die Schließung bestehender Baulücken beschränkt werden.
Zur von der Gemeinde Schönefeld projektierten Ortsumfahrung für Großziethen: Der Sinn einer Ortsumfahrung besteht üblicherweise darin, den Durchgangs- bzw. Fernverkehr an einer Ortschaft vorbeizuleiten, sodass die Verkehrswege innerorts faktisch nur von Anliegern genutzt werden. Aus unserer Sicht braucht Großziethen keine Ortsumfahrung bzw. Entlastungsstraße, da durch diesen Ortsteil ohnehin schon kaum Fernverkehr fließt.
Das phasenweise hohe Verkehrsaufkommen in der Karl-Marx-Straße entsteht vornehmlich durch Anlieger-verkehr. Denn wer aus Mariendorf / Lichtenrade kommend Richtung Südosten fahren will, nutzt die B 96. Aus Neukölln gelangt man am besten und schnellsten über die A 113 Richtung BER.
Die geplante Ortsumfahrung würde also nicht nur zu keiner spürbaren Reduzierung des Autoverkehrs in Großziethen führen. Sie zöge auch negative Folgen für Mensch und Natur nach sich. Zudem gibt es keine vernünftige Option, die geplante Ortsumfahrung auf Berliner Stadtgebiet weiterzuführen und an das dortige Straßennetz anzubinden.
Wir fordern den Bürgermeister der Gemeinde Schönefeld, Herrn Christian Hentschel, daher auf, dafür zu sorgen, die Pläne zum Bau einer Entlastungsstraße bzw. Ortsumfahrung für Großziethen ersatzlos auszugeben.
Mit dieser Petition wollen wir dazu beitragen, unser l(i)ebenswertes Großziethen und seine grüne Umgebung zu bewahren und zu erhalten. Wir wollen der drohenden Degeneration Großziethens zu einer gesichtslosen Berliner Vorstadt nicht tatenlos zusehen. Und wir wollen im Sinne des regionalen Natur-, Umwelt- und Klimaschutzes jede unnötige Flächenversiegelung in der Gemarkung Großziethen verhindern.
Sie wohnen in Großziethen, einem anderen Ortsteil Schönefelds oder in Berlin-Buckow, Rudow oder Lichtenrade? Dann freuen wir uns über Ihre Unterstützung.
Link zur Petition
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Liebe Unterstützerinnen,
liebe Unterstützer,
bitte entnehmen Sie dem Anhang unser Antwortschreiben an Herrn BM Hentschel.
Freundliche Grüße
Samir El Bahay | Bürgerinitiative Natürlich Großziethen -
Antwort von Herrn BM Christian Hentschel
am 02.10.2022Liebe Unterstützende,
im Anhang übersende ich Ihnen die Antwort von Herrn BM Christian Hentschel. Aus Sicht der Bürgerinitiative Natürlich Großziethen ist diese nicht nur im Ergebnis enttäuschend. Das achtseitige Schreiben enthält auch eine Reihe unzutreffender Behauptungen, die so nicht im Raum stehen bleiben dürfen. Eine Stellungnahme unsererseits ist in Vorbereitung. -
Nachricht zu einer abgeschlossenen Petition
am 02.10.2022Liebe Unterstützende,
im Anhang übersende ich Ihnen die Antwort von Herrn BM Christian Hentschel. Aus Sicht der Bürgerinitiative Natürlich Großziethen ist diese nicht nur im Ergebnis enttäuschend. Das achtseitige Schreiben enthält auch eine Reihe unzutreffender Behauptungen, die so nicht im Raum stehen bleiben dürfen. Eine Stellungnahme unsererseits ist in Vorbereitung.
Debatte
In welcher Welt lebt ihr eigentlich? Vielleicht wäre ein Umzug nach Rangsdorf eine Option für euch.
